Koblenz

Koblenz – Garnisonsstadt im Wandel

Für den Traditionsstandort Koblenz zeichnet sich ein grundlegender Wandel ab: Über Jahrzehnte sind der Garnisonsstandort und das Umland von Heeresgenerälen geprägt worden. Nun wird das Heeresführungskommando in der Koblenzer Falckenstein-Kaserne aufgelöst. Der bisherige Befehlshaber wird Teil des neuen Kommandos Heer, das im östlich von Berlin gelegenen Strausberg neu aufgebaut wird.

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Koblenz. Für den Traditionsstandort Koblenz zeichnet sich ein grundlegender Wandel ab: Über Jahrzehnte sind der Garnisonsstandort und das Umland von Heeresgenerälen geprägt worden. Nun wird das Heeresführungskommando in der Koblenzer Falckenstein-Kaserne aufgelöst. Der bisherige Befehlshaber wird Teil des neuen Kommandos Heer, das im östlich von Berlin gelegenen Strausberg neu aufgebaut wird.

Letzter Heeresgeneral zieht aus Koblenz ab

Ob die Reform allerdings so schnell umgesetzt wird, dass der Koblenzer Chef des Feldheeres, Generalleutnant Carl-Hubertus von Butler, nach Strausberg ziehen wird, ist fraglich. Von Butler erreicht Ende 2012 die Altersgrenze und wird in den Ruhestand gehen. Mit der Auflösung seines Stabes fallen in Koblenz rund 400 Posten weg. Auch das Medienbataillon 950 wird die Falckenstein-Kaserne räumen und zum übergeordneten Zentrum für Operative Information nach Mayen verlegt.

Der Standort Koblenz wird derweil weiter spezialisiert: So soll in Nachbarschaft des Bundeswehrzentralkrankenhauses künftig die Führung des Sanitätsdienstes angesiedelt werden. Dazu werden auch die Bundeswehrapotheke und Teile des Zentralen Instituts Sanitätsdienst der Bundeswehr aus München an Rhein und Mosel verlegt.

BWB bleibt und fusioniert mit IT-Amt

Ebenfalls in Koblenz verbleibt das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB), das künftig mit dem IT-Amt sowie einigen Rüstungsbereichen des Verteidigungsministeriums zu einem Bundesamt für Ausrüstung und Nutzung zusammengelegt werden soll. Klarheit über die künftigen Strukturen wird es allerdings erst Anfang des kommenden Jahres geben, erklärte BWB-Präsident Harald Stein auf Anfrage unserer Zeitung.

Spekulationen über den Umbau zu einer Agentur bewahrheiteten sich nicht: „Die Agenturlösung hätte Vorteile gehabt, denn eine für sich selbstständig agierende Agentur hat drei Freiheitsgrade für sich zu beanspruchen: Hoheit über Personal, Organisation und Finanzen“, sagt Stein. „Aufgrund der Haushaltszwänge, denen wir unterliegen, ließe sich die eine Freiheit bei uns nicht realisieren – und auch mit den Entscheidungen, die der Minister getroffen hat, dass es eine Personalhoheit geben wird, ein Personalamt, ließe sich eine solche Agenturlösung nicht umsetzen.“

Fest steht indes, dass die Wehrtechnische Dienststelle 51 am Koblenzer Moselufer aufgegeben wird. Das Gelände der WTD51 dürfte mit seiner idealen Lage schnell Begehrlichkeiten wecken: Sowohl in Moselnähe als auch in direkter Anbindung an die Universität könnte das Gebiet schnell eine neue Verwendung finden. Das BWB gibt sich in dieser Frage allerdings zurückhaltend: „Noch gibt es keine Ideen oder Gespräche zu einer zukünftigen Nutzung der Wehrtechnischen Dienststelle 51. Diese sind dann mit der Stadt zu führen“, sagte Stein.

Von Peter Lausmann und Stefanie Helsper