Wahl SPD-Kandidat schließt Konsequenzen nicht aus
"Hemmungslosigkeiten auf Facebook": Persönliche Angriffe berühren Familie Nies
Munzlinger

Bad Kreuznach. Hans-Dirk Nies ist kein Kind von Traurigkeit. Resolut im Auftritt, konsequent in der Haltung. So kennen ihn viele als Ersten Kreisbeigeordneten. Am Sonntag will der 51-jährige Winzenheimer Landrat des Kreises Bad Kreuznach werden – in der Stichwahl gegen Bettina Dickes. Die CDU-Kreisvorsitzende und ehemalige Landtagsabgeordnete war von Nies im Wahlkampf abqualifiziert worden. Ein Vorgang, der heftige Reaktionen auslöste.

Hans-Dirk Nies im Interview beim „Oeffentlichen“. Foto: Stefan Munzlinger
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Im Exklusivinterview mit dem Oeffentlichen Anzeiger (Stichwahl zum Landrat: Kommt es am Sonntag für Nies noch dicker?) bedauert Nies seine Attacke nochmals („Das war absolut kontraproduktiv“), bringt zugleich aber auch zum Ausdruck, wie sehr ihn und seine Familie das gewaltige Echo berührt hat. „Das war schon heftig. Auch die Hemmungslosigkeiten etwa auf Facebook“, erklärt der SPD-Mann.

Er habe Dickes lediglich eine fachliche Komponente abgesprochen. Die Folge seien gezielte persönliche Angriffe in seine Richtung gewesen. Weit unter die Gürtellinie. „Das sind Sachen, die vergesse ich nicht“, unterstreicht Nies im Gespräch.

Folgerichtig denkt er auch an Konsequenzen. Das habe nichts mit Resignation oder Erpressung zu tun. Im Klartext: Sollten die Bürger sich am Sonntag für Bettina Dickes als Landrätin entscheiden, wird Nies mittelfristig nicht mehr zu Verfügung stehen, sich vielmehr kontinuierlich aus der Politik zurückziehen. Daran lässt er keinen Zweifel.

In den letzten Tagen vor der Wahl ist davon aber nichts zu spüren. Im Gegenteil. Nies sucht den Kontakt zu den Bürgern, besucht sie zu Hause, erfährt dabei auch viel Positives. Die, die noch unentschieden sind, ob sie überhaupt zur Wahl gehen sollen, versucht er zu überzeugen. „Dann gibt's Gespräche, nach denen einige sagen, okay, ich denke noch mal darüber nach. Wenn davon nur die Hälfte noch wählen geht, dann wäre das schon ein Erfolg“, sagt Nies.

Bis Samstagnachmittag will er auf Achse sein, bevor es am Abend zur Abifeier der Tochter geht. „Zwei Stunden vorher werde ich mich ausklinken – und dann war's das.“

Von unserem Redaktionsleiter Gustl Stumpf