«Der Staat hat sich natürlich neutral zu verhalten. Auch die Arbeitsministerin. Aber ich wollte klar meine Meinung sagen», sagte Bätzing-Lichtenthäler. «Ich kann an dieser Stelle nur appellieren, Gespräche aufzunehmen.»
Am Mittwoch war der am Montag begonnene und zunächst auf drei Tage angesetzte Streik fortgesetzt worden. Mittlerweile beteiligen sich sechs von neun Standorten bundesweit, einige haben angekündigt, den Ausstand bis Samstag zu verlängern. Laut Verdi soll der Streik in Koblenz wie geplant am Donnerstagmorgen um 01.00 Uhr enden.
Nach Angaben von Amazon nahmen am Mittwoch in der Frühschicht bundesweit 1100 Mitarbeiter am Streik teil. Das Unternehmen bestreitet eventuelle Betriebsstörungen. Die Gewerkschaft will bei Amazon einen Tarifvertrag zu den Konditionen des Einzelhandels durchsetzen. Amazon lehnt das strikt ab. Der US-Konzern sieht sich selbst als Logistiker.
«Wer gegen Tarifverträge ist, ist gegen Demokratie», sagte der Chef der Linksfraktion im saarländischen Landtag, Oskar Lafontaine, in Koblenz. «Der Kuchen in Deutschland ist gewachsen, aber das Stück Kuchen, das die Arbeiter erhalten, ist geschrumpft, und das ist eine Unverschämtheit.»
Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger rief den Streikenden zu: «Das, was ihr hier macht, ist Geschichte. Es gab noch nie so eine große Amazon-Streikversammlung.» Die Gewerkschaft werde den Druck solange aufrechterhalten, bis Amazon einen Tarifvertrag unterschreibe.