Vom stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden zum Fraktionslosen
AfD-Vize Böhme tritt aus Partei aus: „Offene Zerrissenheit hat Spuren hinterlassen“
Fähnchen mit dem Logo der AfD liegen auf einem Tisch
Fähnchen mit dem Logo der AfD liegen bei einem Landesparteitag auf dem Tisch. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild
Daniel Karmann/dpa/Archivbild. dpa

Rheinland-Pfalz. Timo Böhme, zweiter Stellvertreter von Fraktionschef Uwe Junge, verlässt die AfD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag. Der Austritt des Agrarpolitikers kommt wenige Monate vor der Landtagswahl überraschend. „Die offensichtliche Zerrissenheit, die die Partei im Moment prägt, hat auch bei mir Spuren hinterlassen“, erklärte der 57-jährige Ludwigshafener, der nach sieben Jahren auch sein Parteibuch zurückgibt. Die AfD verliert damit nach dem Ausschluss von Jens Ahnemüller und dem Austritt von Gabriele Bublies-Leifert bereits ihren dritten Abgeordneten, hat noch elf von ursprünglich 14 Sitzen im Landtag.

„Eine Reihe von Enttäuschungen hat dazu geführt, dass ich die notwendige Loyalität zur Partei und einer Anzahl ihrer Protagonisten nicht mehr aufbringe“, schreibt Böhme in seiner persönlichen Erklärung. Die Fraktion gibt sich versöhnlich, nimmt den Austritt mit „Bedauern zur Kenntnis“. Ein Sprecher bedankte sich für die „sehr gute Arbeit als fachpolitischer Sprecher für Landwirtschaft und Soziales sowie als Vorsitzender des Sozialausschusses“. Auch der Landesvorstand bedauert Böhmes Entscheidung, fordert ihn aber zu weiteren Konsequenzen auf. Böhme soll, „gemäß der von ihm abgegebenen Ehrenerklärung“, mit sofortiger Wirkung sein Landtagsmandat niederlegen. Dem Vernehmen nach wird Böhme das aber nicht tun. Partei und Fraktion deuten die Beweggründe für Böhmes Austritt an, sprechen von parteiinternen Niederlagen „sowohl im Kreisverband als auch bei der Kandidatur auf der Landesliste“.

Der Chef der Jungen Alternative (JA), Alexander Jungbluth, wurde auf Twitter deutlicher: „Er hat vor wenigen Monaten bereits öffentlich seinen Austritt angekündigt und dann, vermutlich, um sich seine Pension zu sichern, doch noch einmal versucht, auf die Landesliste (...) zu kommen.“ Nun sei auch sein Versuch, auf der Bundesliste zu landen, gescheitert: „Nachdem er mit der Partei kein Geld mehr verdienen wird, tritt er nun doch aus“, schreibt Jungbluth, und sieht seine JA in ihrer ablehnenden Haltung Böhmes bestätigt. zca

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