Neuwied
Weihnachtliches Lichtspektakel in Feldkirchen für den guten Zweck
Die ersten Lichterketten hängen bereits. Meikel Rockenfeller ist zufrieden.

Die ersten Lichterketten hängen bereits. Meikel Rockenfeller ist zufrieden.

Carsten Liebfrie

Neuwied - Im Neuwieder Stadtteil Feldkirchen machen sich zwei junge Menschen schon jetzt, im September, Gedanken um Weihnachten. Sie sind dabei, 25 000 Lichtern zu installieren, um das Elternhaus in ein "X-Mas-House" zu verwandeln. Im Advent wollen sie dann Shows für Besucher veranstalten. Profit wollen Meikel Rockenfeller und Felix Jung damit aber nicht machen. Sie bitten vielmehr um Spenden für HELFT UNS LEBEN.

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Neuwied – Im Neuwieder Stadtteil Feldkirchen machen sich zwei junge Menschen schon jetzt, im September, Gedanken um Weihnachten. Sie sind dabei, 25 000 Lichtern zu installieren, um das Elternhaus in ein „X-Mas-House“ zu verwandeln. Im Advent wollen sie dann Shows für Besucher veranstalten. Profit wollen Meikel Rockenfeller und Felix Jung damit aber nicht machen. Sie bitten vielmehr um Spenden für HELFT UNS LEBEN.

„Ja, ist denn heute schon Weihnachten“, mag sich der geneigte Fußgänger beim Anblick des Hauses mit der Nummer 31 an der Heinrich-Heine-Straße in Feldkirchen fragen. Mitten im September ranken LED-Kabel an den Seitenwänden entlang und reichen bis zum Giebel. Auf dem Garagendach hängen sechs Meter lange Lichterketten in Form eines Weihnachtsbaumes in der Höhe. Nicht nur in den Supermärkten liegen erste Christstollen und Lebkuchen fürs Weihnachtsfest in den Regalen. Auch Meikel Rockenfeller und Felix Jung rüsten schon mächtig für die Feiertage auf. Wie im vergangenen Jahr soll Rockenfellers Elternhaus an zwei Wochenenden im Dezember erneut in einer Lichtshow, untermalt mit Weihnachtsmusik, erstrahlen.

Schon im Frühjahr, kurz nach dem Abbau der alten Beleuchtung, beginnt für die beiden gelernten Elektroniker die Planung fürs kommende Fest. Am Anfang steht die Wartung. „Defekte Lämpchen müssen ersetzt werden“, meint Jung. Vor gut zwei Monaten haben die jungen Männer dann begonnen, das Haus in ein neues helles Gesamtkunstwerk zu verwandeln. Gerade erst vor wenigen Tagen sind neue Bauteile aus Amerika eingetroffen – sogenannte Controller. Sieben Stück an der Zahl mit je 16 Steckdosen am Gehäuse.

Auch die Software für die Lichtshow kommt aus Amerika. Mithilfe des Programms können sich die Lichter im Rhythmus der Musik bewegen und erzeugen somit ein farbenfrohes und abwechslungsreiches Muster auf der Oberfläche des Hauses. „In Europa gibt es so ein Programm nicht“, erklärt Jung.

Als zeitintensiv gestaltet sich hingegen die Installation. „Pro Liedminute wird etwa eine Stunde für die Programmierung benötigt.“ Und vergeudet haben Meikel Rockenfeller und Felix Jung die zurückliegenden Wochen keinesfalls. Neue rote Lichtschläuche ergänzen die bisherigen weißen Leuchten für den aus Holzlatten eigens konstruierten Gestellrahmen, der vor den Fensterscheiben des Hauses montiert wird. Neu gebaut ist der Stromverteiler in der Garage: 13 Steckdosen – alles fachmännisch verlegt in Eigenregie und bitter nötig. Denn 2011 hing die gesamte Beleuchtung nur an drei Anschlüssen im Keller. „Die Anlage ging damals an die Grenze ihrer Leistung“, erinnert sich Rockenfeller. Infolgedessen flackerte im Haus gelegentlich das Deckenlicht.

Allerdings hat der grelle Weihnachtsspaß auch seinen stolzen Preis: Die Kosten liegen im vierstelligen Bereich. Beide Männer bezahlen das bunte Vergnügen aus eigener Tasche. „Die Stromrechnung übernehmen meine Eltern“, lächelt Meikel Rockenfeller. Ansonsten scheinen sie sich über die weihnachtliche Vorliebe ihres Sohnes nicht zu wundern. „Sie sind da sehr tolerant.“

Ist das Kunstwerk in der Heinrich-Heine-Straße – voraussichtlich Ende Oktober – dann vollendet, schmücken rund 25 000 Lichter, mehr als 400 Meter Lichtschläuche, 13 LED-Kabel mit Leuchten und 50 Quadratmeter Lichtnetze das gesamte Gebäude. Stichtag ist der 1. Dezember. „Die Lichtshow findet aber nur an zwei Wochenenden statt“, erklärt Rockenfeller. Eine Show dauere wahrscheinlich 15 bis 20 Minuten. An den restlichen Tagen leuchtet das Haus nur fröhlich vor sich hin. Doch bis zum Weihnachtsfest wird keine Müdigkeit vorgeschoben. Lichtvorhänge suchen noch ihren Platz an der Häuserwand, Netze mit unzähligen Lämpchen finden auf dem Dach ein neues Zuhause, und das Schild mit der Aufschrift „X-Mas-House“ bedarf noch einer Reparatur. Die Flyer sind inzwischen druckfertig und bereit zur Verteilung. Allerdings fehlt der Gang zum Ordnungsamt. „Wir benötigen noch eine Genehmigung für die Veranstaltung“, sagt Rockenfeller. Zudem werde überlegt, die Straße zum Haus abzusperren. Denn auch in diesem Jahr wird mit großem Andrang gerechnet. Jung: „Im vergangenen Jahr kamen um die 3000 Besucher.“ Deshalb werden die Veranstalter ihre Gäste bitten, das Auto auf dem Parkplatz an der Feldkirche abzustellen.

Profit machen beide nicht mit ihrer Beleuchtung. Im Gegenteil: Das Lichtspektakel ist für einen guten Zweck. Besucher können während den Vorstellungen für die Aktion HELFT UNS LEBEN, die Hilfsaktion unserer Zeitung, spenden. „2011 kamen 2723,10 Euro zusammen“, berichtet Rockenfeller.

Von unserem Reporter Carsten Liebfried