Nun hat die TuS Koblenz also die Strafe für ihren Sieg im Rheinlandpokal erhalten. Statt eines lukrativen Heimspiels gegen einen attraktiven Profiklub dürfen die Schängel sich im 430 Kilometer entfernten Zwickau vor nahezu 10.000 gegnerischen Fans ihre Klatsche gegen Dynamo Dresden abholen, und das an einem Freitagabend, an dem bestenfalls betuchte Müßiggänger sich eine Fahrt vom Rheinland nach Sachsen leisten können.
Zunächst hat, zur Erinnerung, die Stadt Koblenz ihren Vorzeigeverein für voraussichtlich 117 Tage aus dessen traditioneller Spielstätte ausgesperrt, um die Laufbahn für die Leichtathleten zu erneuern – während zum Beispiel beim Oberligisten in Engers im gleichen Zeitraum ein funkelnagelneuer Kunstrasenplatz nebst Drainage, Flutlichtanlage und neuen Stehrängen errichtet wurde. Alle Gerüchte, bei zügigem Fortgang der Arbeiten könne der Rasenplatz auch schon vor dem 15. September wieder zur Verfügung stehen, erwiesen sich als haltlos. Neben dem Pokalspiel muss die TuS übrigens auch die ersten drei Heimspiele der Regionalligasaison auswärts austragen, was den Verein weiteres dringend benötigtes Geld kostet. Von einem Angebot der Stadtspitze, wenigstens die Stadionmiete in Zwickau zu übernehmen, ist bislang nichts bekannt.
Auch der DFB, nach seinem Selbstverständnis in erster Linie um das Wohl der Amateurvereine besorgt, hat sich (nicht nur) in diesem Fall äußerst unflexibel gezeigt. Umso bewundernswerter die Contenance der TuS-Verantwortlichen, die sich bei Politik und Funktionären auch noch brav für die Unterstützung bedanken.
Die Wahrheit ist: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.
E-Mail an den Autor: stefan. kieffer@rhein-zeitung.net