Auf dem langen und vermutlich steinigen Weg zu einem Großstadtklub mit europäischem Format hat Hertha BSC in kurzer Zeit schon einiges erreicht. Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Verpflichtung Jürgen Klinsmanns und die spätere Abwicklung des Trainer-Irrtums – Nachtreten beider Seiten inklusive – haben dem Verein eine Menge Schlagzeilen gebracht. Über die Hertha wird also geredet, es ist mächtig was los in Berlin – das war selten der Fall in jüngerer Vergangenheit.
Alessandro
Fogolin zu Bruno Labbadia und Hertha BSC
Nun hat das Coronavirus seit einigen Wochen den Fußball lahmgelegt, und wenn man mit etwas definitiv nicht gerechnet hätte in diesen komplizierten Zeiten, dann mit einem Trainerwechsel in der Bundesliga. Die Klubs haben ja ganz andere Sorgen derzeit, bis hin zu drohenden Insolvenzen, da ist die Personalie an der Seitenlinie eher von marginaler Bedeutung. Zumal ja niemand weiß, wann und ob überhaupt noch mal ein Trainer an der Seitenlinie stehen wird in dieser Saison.
In Berlin ist das Geld dank potentem Investor kein Problem, und deshalb konnte man sich mit anderen Dingen beschäftigen – zum Beispiel mit Gedanken über die sportliche Zukunft der „alten Dame“. Herausgekommen ist die Entlassung von Übergangs-Übungsleiter Alexander Nouri. Und die Verpflichtung von Bruno Labbadia. Weder mit dem einen noch mit dem anderen, so ist anzunehmen, würde die Hertha absteigen, so es denn weitergeht in dieser Spielzeit. Mit beiden wäre die Saison aber auch nicht mehr wirklich zu retten.
Nun geht der Blick der Hertha-Macher ja ohnehin in eine ferne Zukunft, und auf dem Weg dorthin hat der Berliner Klub jetzt offenbar eine gedankliche Wende vollzogen. Mit Labbadia legen sie in der Hauptstadt einem Mann die sportliche Verantwortung in die Hände, der auf all seinen Stationen für erfreulich solide und seriöse Arbeit ohne Spektakel steht. Und der damit das genaue Gegenteil ist von Jürgen Klinsmann.
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