Welt

Mainzer grüßen zur Weihnacht aus aller Welt – Frohes Fest!

Sie stammen aus Rheinhessen, aber sie leben in Südafrika, Irland, der Schweiz und der Türkei, in Neuseeland, Mexiko, China, den Emiraten und auf Hawaii. Zum Fest grüßen sie ihre alte Heimat und berichten von Erlebnissen und Eindrücken in der Ferne.

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Welt – Sie stammen aus Rheinhessen, aber sie leben in Südafrika, Irland, der Schweiz und der Türkei, in Neuseeland, Mexiko, China, den Emiraten und auf Hawaii.

Tach auch! Dieser gut gelaunte kleine Kerl hier ist Krister. Mit ihm beginnt in der Schweiz unsere Reise um die Welt – mit Stopps bei vielen Mainzern, deren Lebensmittelpunkt mittlerweile fern des Doms ist. Auf allen Kontinenten sind sie zu Hause und grüßen zum Fest die alte Heimat. Krister jedenfalls lebt mit Papa Andreas Weiss und Mama Nina von Akerman in der Nähe von Zürich.

„Wir leben seit vier Jahren hier und unser Sohn ist auch hier geboren“, erklärt der Mainzer Andreas Weiss. „Wir fühlen uns sehr wohl, aber es gibt natürlich viele Dinge, die hier anders sind als in Mainz. Was ich wirklich vermisse, ist die Biergartenkultur – an einem lauen Sommerabend mit einem Bier am Rhein sitzen und den Schiffen zuschauen. Der Zürichsee ist aber auch sehr schön.“

Pffh, die Schweizer!

Nikolaus und Knecht Ruprecht gibt es in dem Alpenland übrigens auch – nur heißen die beiden Samichlaus und Schmutzli. Ansonsten sei die „Good Cop – Bad Cop“ – Rollenverteilung aber die gleiche, versichert Weiss. „Ich bin nicht so der Weihnachtsmarkt-Typ, daher stört es mich nicht so, dass es in Zürich eigentlich keinen richtigen gibt – nur ein paar olle Buden hier und da. Dafür kann man im Winter prima Schlittenfahren!“ Nun auf in den Norden, nach Irland...

Welcome to Dublin!

Ja, ist wirklich Dublin. Steffen Marg und Freundin Yvette sind dorthin gezogen, weil sie einen Job an einer Uni bekam. „Seit ein paar Jahren gibt es Weihnachtsmärkte im deutschen Stil, wie immer betont wird“, berichtet Marg. „Importierter Glühwein und Bratwürste lassen etwas erahnen, wie es auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt zugehen müsste. Aber nur erahnen.“

Oh Schreck, was für ein Baum! Apropos: Am 24. werden in Irland zwar Geschenke untern Baum gelegt, aber erst am Christmas Day geöffnet. Weiter geht's am 26. mit St. Stephen's Day. Manches aus der Heimat gibt es übrigens auch in Irland: Mainz 05. Einige Pubs zeigen nämlich Live-Fußball vom Kontinent. „Die Meenzer Fleischworscht allerdings sucht man hier vergebens. Darauf freue ich mich beim nächsten Heimatbesuch.“ Und weiter geht's auf Hawaii...

Schwimmer Dimitri Colupaev feiert auf Hawaii zwar Weihnachten, aber nicht zu heftig. Immerhin ist der Mainzer voll im Training. Auf der Insel bereitet er sich mit den besten Schwimmern der Welt auf die Olympischen Spiele in London vor. Wie heißt es so schön: Die Konkurrenz schläft nicht. „Ich wünsche allen Meenzern ein tolles Weihnachtsfest und hoffe für euch, dass es auch eine weiße Weihnacht wird. Ganz liebe Grüße, und ich wünschte, dass ich bei meiner Familie und meinen Freunden sein könnte. Frohe Weihnachten!“ Von hier aus Richtung Südosten – nach Mexiko...

Inga-Lena Körner ist für vier Monate in Mexiko. Ihr Spanisch will sie verbessern und natürlich auch ein bisschen herumreisen, um das Land in Mittelamerika besser kennenzulernen. „Weihnachten werde ich mit meiner Gastfamilie zu Abend essen, bei der ich während meines Sprachkurses gewohnt habe. Danach will ich auch noch den Abend mit ihnen verbringen und ein wenig feiern“, berichtet sie. In Mexiko hat man offenbar Spaß an Partys, denn dort gibt es bereits ab dem 16. Dezember Feste, die sogenannten Posadas. Befreundete Familien treffen sich jeden Abend in einem anderen Haus. Das stehe symbolisch für die Reise von Maria und Josef, erklärt die junge Frau. „Eine weitere Besonderheit sind die Pinatas, aus Pappmaschee hergestellte bunte Ballons. Sie sind mit Süßigkeiten gefüllt und werden so lange mit einem Stock geschlagen, bis die alle herausfallen.“ Südafrika ruft als nächstes...

Kindergärtner, Lehrer, Handwerker, Junge für alles – seit vier Monaten lebt Simon Schatz in Südafrika. Gerade ist er mit seinem besten Freund Michael auf Roadtrip. Der hat Geschenke von Familie und Freundin mitgebracht, irgendwo auf der Garden Route wird's also eine Bescherung geben: „Am Strand, in einer Bucht, mit einem Baum, wahrscheinlich wird es eine Weihnachtspalme werden, und einer Flasche gutem Wein aus meiner Heimatstadt Nieder-Olm“, berichtet Schatz. Heimweh muss der Rheinhesse also auch an der Südspitze Afrikas nicht fürchten. „Außerdem gibt es Orte namens Heidelberg und Frankfurt, was das Heimatgefühl noch etwas aufbessert. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!“ Und rüber geht's nach Neuseeland...

Willkommen bei den Kiwis! So nennt man die Neuseeländer auch. Seit mehr als drei Monaten sind Vanessa Debo und Luisa Wäschenbach als Backpacker am anderen Ende der Welt unterwegs. Jetzt steht Weihnachten vor der Tür.

„Leider gelingt es uns bei den frühsommerlichen Temperaturen nicht, richtig in Weihnachtsstimmung zu kommen und auch das jährliche Schlendern über den Weihnachtsmarkt vermissen wir“, schreiben die beiden 19- und 18-jährigen Rheinhessinnen aus Wellington (das Bild hier stammt jedoch aus Auckland!). Allzu viel Mitleid muss man mit den beiden – Vanessa Debo stammt aus Nieder-Olm und die gebürtige Mainzerin Luisa Wäschenbach wohnt in Saulheim – aber vermutlich nicht haben, denn die reiselustigen jungen Frauen haben noch beneidenswerte Pläne.

„Wir reisen durch ganz Neuseeland, die Südinsel haben wir schon komplett gesehen und in ein oder zwei Monaten ist die Nordinsel dran.“ Allerdings muss auch mal wieder etwas Geld in die Kasse, daher steht auch noch „ein bisschen Arbeiten“ auf dem Programm. Gefeiert wird das Fest aber trotzdem, und zwar nach Art der Kiwis mit einer Grillparty am Strand. Cheers! Von hier aus geht es nach China, genauer: Macao...

Trainingseinheiten und Vorführungen von „The House of Dancing Water“ stehen zuhauf auf dem Terminkalender an den Festtagen von Anna Bader. Die 28-jährige, mehrfache Europameisterin im Klippenspringen arbeitet nämlich bei einer Wassershow in Macao.

Die Sportlerin stammt aus dem Hunsrück und hat lange in Mainz gelebt und trainiert. In der Domstadt hat sie auch Englisch, Spanisch und Geografie auf Lehramt studiert. Ab und an packt die Sportlerin und Artistin fern im Osten auch die Nostalgie. Einmal hat sie schon Glühwein selber gemacht: „Ganz so gut wie auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt in einer eiskalten Winternacht hat er allerdings doch nicht geschmeckt.“ Und nun immer gen Westen – in die Emirate...

„2006 von einem interessanten Jobangebot nach Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, gelockt, ist dies nun meine sechste Weihnacht im Sommer“, schreibt uns Christof Kessler. „Man sagt, es gibt hier nur zwei Jahreszeiten, Sommer und Hölle, und das derzeitige Winterhalbjahr ist die schöne Jahreszeit und meist angenehmer als ein verrregneter deutscher Sommer.“

Offiziell spielt Weihnachten in den muslimischen Emiraten keine Rolle. Frei haben die Kollegen nicht unbedingt. Kesslers Arbeitgeber, ein arabischer Baukonzern, gebe der christlichen Minderheit aus aller Welt am 25. Dezember frei. Und in seiner neuen Heimat sei sogar eine christliche Kirche, die einen Weihnachtsgottesdienst in deutscher Sprache anbietet.

Wenn das mal nicht lässig aussieht! „Natürlich kann man hier und da Weihnachtliches im Kunstschnee entdecken. Zuallererst ist Weihnachten aber in den Köpfen und Herzen und so trifft man sich an Heiligabend zu Hause, sowie am 1. Feiertag mit Freunden bei einem der zahlreich von den internationalen Hotels organisierten Christmas Brunchs“, berichtet Kessler. Das alles bei angenehmen 24 Grad unter Palmen. Dann lässt er die Gedanken schweifen, denkt er an Tochter Pauline, seine Eltern Brigitte und Karl sowie alle Freunde und Verwandte – und an Mainz. „Fröhliche Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr!“ Und wir bleiben in den Emiraten...

Das ist Detlef Haupt, der im Juli mit seiner Frau aus Kanada hergezogen ist. Weihnachten? „Es wird wohl aus Marketing-Gründen Deko in den Shopping Malls aufgebaut, aber Weihnachtsstimmung kommt nicht auf.“ Allerdings gibt es Weihnachtsbäume aus Kanada zu kaufen. Kosten: 100 Euro, Lebensdauer unter der arabischen Sonne: zwei Wochen. Sonntag und Montag, 25. und 26. Dezember, sind übrigens normale Arbeitstage. An Heiligabend jedoch will sich das Paar mit Freunden einen schönen Tag in Dubai machen: „Morgens werden wir uns im Jumaira Beach Club zum Frühstück am Strand vor dem Burj Al-Arab treffen, Sonne tanken. Die Kinder toben im Pool, und am Abend gibt es Truthahn und Schweinebraten nach brasilianischer Art. Eine Tradition in der Familie meiner Frau – was macht man nicht alles aus Liebe...“ Es bleibt muslimisch – wir reisen in die Türkei...

Ein einsamer Weihnachtsfan? 19° und Sonnenschein, keine adventliche Deko, kein Weihnachtsmarkt, keine Nikoläuse in den Supermärkten – festliche Stimmung kommt in Istanbul nicht auf. „Das einzig Weihnachtliche sind die Adventskalender, die eine Freundin aus Deutschland mitgebracht hat und die Weihnachtskarten, die Lena von ihrer Tante zugeschickt bekommt“, schreibt uns Katharina Wolf. Sie und Lena Merk (auf dem Foto), Austauschstudentinnen aus Mainz, geben sich mittlerweile offenbar mit wenig zufrieden: „Ein Losverkäufer ist ein besonderer Spaßvogel und verkleidet sich hin und wieder als Weihnachtsmann. Allerdings mit Glatze und ohne Bart.“

Gefährlich! Pläne fürs Fest haben die beiden: Sie essen bei der Familie eines türkischen Freundes, die extra für die beiden einen schönen Abend planen. Außerdem wird auch noch mit dem französischen Mitbewohner und ein paar Italienern gespachtelt. Und zurück zum Startpunkt unserer Weltreise: in die Schweiz...

Jaaaa, so sieht die Schweiz aus! Kein Wunder, das unter anderem die Landschaft daran schuld ist, dass Dirk Gramlich und Freundin Andrea dorthin gezogen sind, was? Die Ärztin und den Pflegefachmann reizten jedoch auch die Berufsaussichten.

An Schnee zum Fest wird es den beiden wohl nicht mangeln. An Weihnachten geht's in ihrer neuen Heimat traditionell zu mit Christbaum, Christmette und Geschenken. Am 6. Dezember kommen statt Nikolaus und Knecht Ruprecht der Samichlaus und Schmutzli. An Heiligabend steht das Christkindli vor der Tür.

Nein, das ist nicht das Christkindli, das ist Andrea! „Letzte Woche ist mir dann im Zug noch der Ökochlaus begegnet“, erzählt Gramlich. „Er hat sich bei jedem Fahrgast mit einem kleinen Lebkuchenherz bedankt, weil man mit dem Zug fährt.“ Eins fehlt den beiden fern der Heimat: ein Weihnachtsmarkt.

„Da vermissen wir unsere Altstadt mit den gut gelaunten Mainzern, der breiten Kneipenszene, den schönen Geschäften und den liberaleren Ladenschlusszeiten. Auch die Sommerabende mit Freunden an der Mole fehlen. Frohe Weihnachten liebes Mainz und einen guten Rutsch ins neue Jahr!“

Zum Fest grüßen sie ihre alte Heimat und berichten von Erlebnissen und Eindrücken in der Ferne. Viel Spaß mit unserer fotografischen Weltreise! ax