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Kommentar zum Tisa-Abkommen: Kein Ausverkauf

Man könnte das Tisa-Abkommen ehrgeizig nennen. Oder verrückt. Rund 50 Staaten sitzen mit am Tisch, und das heißt: Sie sind bereit, ihren Dienstleistungsmarkt für ausländische Wettbewerber zu öffnen und ihren Unternehmen neue Perspektiven in allen Unterzeichnerstaaten zu schaffen.

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Doch Deutschland und die anderen EU-Mitglieder sind keine Regelungswüste. Im Laufe der Jahre entstanden sicherlich viele Hindernisse, die Konkurrenten benachteiligen. Aber es wurden eben auch Standards geschaffen, die man – wie beim europäisch-amerikanischen Freihandelsabkommen – nicht leichtfertig schleifen kann. Niemand darf deutsche Kundendaten irgendwohin absaugen und sie dann allen zugänglich machen.

Die öffentliche Daseinsvorsorge, ob kommunal oder regional organisiert, darf nicht riskiert werden. Es gibt sicher Wachstumsmöglichkeiten, wenn Hürden und Stolpersteine beseitigt würden. Auch in Deutschland hat man Mauern hochgezogen, um Mitbewerber außen vor zu halten. Darüber kann man reden. Aber die Preisgabe des gesamten Marktes geht zu weit. Auch Handelsabkommen, die liberalisieren sollen, brauchen einen Rahmen – und Grenzen.

E-Mail: detlef.drewes@rhein-zeitung.net