Nürburgring

Impressionen vom Festivalauftakt: Ringrocker tanzen im Regen

Von Anke Mersmann
Walking on Cars gehören hier zu den ersten, die beim Festival an der Volcanostage einheizen... Fortsetzung folgt
Walking on Cars gehören hier zu den ersten, die beim Festival an der Volcanostage einheizen... Fortsetzung folgt Foto: Andreas Jöckel

Sprühregen, ein kräftiger Schauer, und wieder Sprühregen: Rock am Ring beginnt mit einer deftigen Dusche für die Ringrocker. Als sie am Freitagnachmittag auf das Festivalgelände strömen, strömt es auch aus den dichten grauen Regenwolken, die tief über dem Nürburgring hängen. In pinke, blaue und gelbe Plastikcapes sind viele Musikfans gewickelt, für ein bisschen Schutz vor den Tropfen. Wer keine dicken Boots oder Gummistiefel trägt, bekommt nasse Füße – oder hat die Turnschuhe mit Plastikfolie umhüllt, ein bisschen Klebeband drum, fertig.

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Von Matsch und feuchtem Boden will sich schließlich kein Ringrocker vom Feiern und den ersten Bands auf den Bühnen abhalten lassen: Das Wetter ist wie es nun einmal oft in der Eifel und bei Rock am Ring ist: nass. Und im Gegensatz zu den Wassermassen, die in der Nacht zum Freitag auf die Festivalgänger auf den Campingplätzen schütten, ist dieser Regen zum Start eigentlich kaum der Rede wert. Denn die Nacht auf den Campingplätzen war heftig.

Dämpfer zum Auftakt

Blitz und Donner, Sturmböen fegten über Rockfans und ihre Zelte – wieder einmal. Viele Fans, zumindest die, die Wiederholungstäter bei Rock am Ring sind, dürften sich an die Unwetterjahre 2016 und 2015 erinnern, als das Festival in Mendig stattfand und in beiden Jahren so heftige Gewitter über dem Gelände tobten, dass Dutzende Besucher verletzt wurden – teils schwer. Jetzt kommt Rock am Ring weitaus glimpflicher davon: nasse Zelte, niedergerissene Pavillons, schlammiger Boden – mehr passiert in der Unwetternacht zum Glück nicht.

Insofern: Der Start ins dreitägige Megaspektakel ist feucht, aber fröhlich. Die Masse läuft sich vor den drei Bühnen warm. Allerdings: Sie ist deutlich kleiner als noch im vergangenen Jahr: 87.000 Besucher feierten 2017, als Rock am Ring nach den zwei Jahren in Mendig zurück an seinen traditionellen Spielort, den Nürburgring, zog. Ausverkauft lautete damals der Status. Der ist in diesem Jahr bei Weitem nicht erreicht, 70.000 Fans sollen laut einer Sprecherin des Festivalveranstalters Marek Lieberberg am Ring feiern. Auf dem Zwillingsfestival Rock im Park, das zeitgleich und mit identischem Programm in Nürnberg stattfindet, sind es ebenfalls 70.000. Woran dieser Rückgang von verkauften Tickets um etwa 20 Prozent liegt? Vielleicht am Programm, vielleicht an den Ticketpreisen, vielleicht an den vergangenen Jahren, die samt Unwetter und Terrorwarnung, wegen der Rock am Ring 2017 unterbrochen werden musste, einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben? Das sind zumindest Standpunkte, die einige Fans schon im Vorfeld im Netz heiß diskutiert haben. Im Internetforum ringrocker.com debattierten treue Ringanhänger, die in ihren Augen negativen Entwicklungen am Ring – und suchten dabei auch nach Erklärungen für den zurückgegangenen Verkauf.

Rise Aganist rocken die Bühne.

Jens Weber

Rise Against.

Jens Weber

Rise Against.

Jens Weber

Und die Menge geht mit.

Jens Weber

Festival-Feeling

Jens Weber

Die amerikanische Pop-Punk-Band aus Waldorf, Maryland: Good Charlotte.

Jens Weber

Jonathan Davis bei Rock am Ring.

Jens Weber

Der Sänger der Band „Korn“ rockte am Freitagabend die Bühne.

Jens Weber

Während auf der Volcano Stage umgebaut wurde hatte die Jägermeisterband ihre große Stunde.

Andreas Wetzlar

Hulk, alias Stefan, kommt seit Jahren zu Rock am Ring.

Jens Weber

Die Band Callejon.

Jens Weber

Die Band Callejon heizte ihren Fans gut ein.

Jens Weber

Fans der Band Callojon.

Jens Weber

Jimmy Eat World.

Andreas Jöckel

Jubel bei Jimmy Eat World.

Andreas Jöckel

Union Jack grüßt US-Band Jimmy Eat World.

Andreas Jöckel

Sänger Jim Adkins von Jimmy Eat World.

Andreas Jöckel

Die Stimmung steigt bei Jimmy Eat World an der Volcanostage. Plötzlich ist zumindest auch ein Sonnenstrahl zu sehen.

Andreas Jöckel

Enter Shikari rockt die Craterstage.

Andreas Jöckel

...und bringt die Fans zum Hüpfen...

Andreas Jöckel

Am Freitagabend, Tag eins des Festivals, war vor der Hauptbühne noch Platz.

Andreas Jöckel

Rock ist ein dehnbarer Begriff

All diese Fragen interessieren die Musikfans und Partyhungrigen, die zum Ring gekommen sind, an diesem Nachmittag und Abend allerdings herzlich wenig. Sie feiern. Sie rocken – und das Wetter wird immer besser. Sie freuen sich auf Bands am laufenden Band, auf non-stop Musik auf drei Bühnen – Vielfalt ist angesagt, der Genrebegriff Rock ist bei Rock am Ring schon seit Langem weit gefasst.

Härterer Sound kommt am Nachmittag beispielsweise von der Metalcore-Band Callejon. Jimmy Eat World rocken passioniert, und mit den lässig-elektronischen Grooves der Kasseler Jungs von Milky Chance wird es am späten Nachmittag gleich wieder etwas entspannter – wie auch bei Alt-J, die mit ihrer Mischung aus Indierock und elektronischer Musik den Ring zum Schwingen bringen.

Rock am Ring setzt im Bühnenprogramm auf Vielfalt, bestes Beispiel: Auf der Hauptbühne, der Volcano Stage, rappt sich Casper energiegeladen durch den Abend, den direkt danach Thirty Seconds to Mars mit ihrem dick aufgetragenen Alternative Rock beschließen. Die Band um Jared Leto ist einer der Headliner, als weitere Hauptbands sind Muse, Gorillaz, Rise Against und die Foo Fighters für die nächsten zwei Festivaltage und -nächte angekündigt.

Stimmen die Wetterprognosen, können die Ringrocker die bunten Regencapes dann übrigens wegpacken: Der Start des Festivals mag nass gewesen sein. Jetzt kann es nur wieder besser werden, versprechen zumindest die Wetterfrösche.

Von unseren Redakteurinnen Anke Mersmann und Melanie Schröder