++ 16:53 IWF: Sanfte Landung für Europas Wirtschaft ist möglich
Plus
Montabaur

Gauland in Montabaur: Nur einmal kommt das Programm kurz aus dem Takt

Von Markus Gerhold
Sowohl bei der Protestaktion gegen die AfD in Montabaur wie auch bei der Wahlkampfveranstaltung mit Alexander Gauland & Co. in der Stadthalle blieb die Menge der Teilnehmer, Zuhörer und Plakate überschaubar. Foto: Sascha Ditscher
Sowohl bei der Protestaktion gegen die AfD in Montabaur wie auch bei der Wahlkampfveranstaltung mit Alexander Gauland & Co. in der Stadthalle blieb die Menge der Teilnehmer, Zuhörer und Plakate überschaubar. Foto: Sascha Ditscher

Sie haben mit deutlich mehr Zuhörern gerechnet. 305 Stühle stehen in zwei großen Blöcken in der Montabaurer Stadthalle für die Wahlkampfveranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) bereit. Doch noch bis kurz vor Beginn sind große Lücken in den Sitzreihen zu sehen. Am Ende werden rund 150 Menschen den Auftritt des Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl, Alexander Gauland, verfolgen.

Lesezeit: 2 Minuten
Bei einer Veranstaltung am Vorabend in Bad Dürkheim sei der Saal voll gewesen, behauptet Sebastian Münzenmaier, Spitzenkandidat der Partei in Rheinland-Pfalz. Er liefert auch gleich eine Erklärung, warum es im Westerwald weniger Zuhörer seien. Schließlich hätten viele Unterstützer Angst, sich bei einer öffentlichen Veranstaltung zu zeigen. Immer wieder bemühen Gauland, Münzenmaier ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Viel Polizei, wenig Protest

Montabaur. „Wo geht es denn hier zur AfD-Veranstaltung?“ Mehr als einmal gibt es verdutzte Blicke, als die Leute ihren Weg durch die überschaubare Menge der Gegendemonstranten bis zur Absperrung vor der Montabaurer Stadthalle gefunden haben. „Einfach hier weiter“, sagt einer der rund 70 eingesetzten Polizisten und öffnet das Gitter. Bevor die Leute des Vereins Demos es richtig realisieren und Protestrufe erschallen, haben die AfD-Gäste die Halle erreicht.

Überhaupt hält sich der Protest um die kleine Mietbühne in Grenzen. Die Zahl der Teilnehmer ist schwer zu schätzen, da ständig Passanten einfach für eine Weile mit dazugehören. Es mögen so 150 sein. Und auch der Anmelder einer zweiten Demo, Jan-Niklas Krambrich von der Linksjugend Westerwald, schließt sich mit seinen Leute einfach der Demos-Aktion an: „Wir haben uns ja nur vorsorglich angemeldet, damit am Ende überhaupt jemand da ist.“ Niemand da war offenbar am Morgen für den Protestmarsch in Niederelbert. Dort wurden nur einige Neugierige gesichtet, die Ausschau nach der auf Facebook angekündigten Aktion hielten. Hilde und Jupp Fuhs setzen als Shamrock-Duo der AfD, die hinter dicken Mauern tagt, ihre Protestlieder entgegen. Zwischen AfD- und Protestseite schreit man sich ab und zu an: „Was willst Du Hartzer?“ – „Komm doch her, wenn Du was willst!“ Von der Bühne gibt Lissi Pfeiffer die Demoregeln bekannt. Unter den Protestlern: die SPD-Abgeordneten Gabi Weber und Tanja Machalet, der Linke Martin Klein sowie einige Grüne.

Sebastian Hebeisen vom DGB Koblenz schießt verbal scharf gegen Uwe Junge, Sebastian Münzenmaier und auch den einst vom Parteiausschluss bedrohten Wäller Demoorganisator Torsten Frank, der gerade an der Halle ankommt. Vera Apel-Jösch setzt dem „Blick durch dunkelbraune Brillengläser“ einen knallbunten Westerwald entgegen und ruft dazu auf, im positiven Sinne „strack“ zu bleiben. Annegret Held, als Westerwaldbotschafterin in Tracht auftretend, dichtet zur jahrhundertelangen Auswander- und Einwandergeschichte des Westerwaldes.

Alle singen „We shall overcome“. Es gibt gegen eine Spende Kaffee und Kuchen. Als die AfDler und ihre Gäste die Halle verlassen, schallen noch einmal laute „Haut ab!“-Rufe über die Kreuzung, und es kommt laute Musik vom Band. Das war es dann aber auch schon.

Von Markus Müller