Nun, vielleicht hätte man Anfang November etwas zurückhaltender sein sollen an der Säbener Straße mit der übereilten Präsentation des Messias.
Dabei ließ sich alles so wundersam an: Nachdem die erfolglose Mannschaft sich erfolgreich des unbequemen Niko Kovac entledigt hatte, war mit Flick die Harmonie in den Hort der Millionäre zurückgekehrt. Flick, der Menschenfänger. Flick, einer der das Schaffen von Jupp Heynckes fortsetzt – die Elogen hatten Hochkonjunktur. Und die Beförderung des einstigen Co-Trainers zur Dauerlösung schien nur eine Frage der Zeit. „Das Wichtigste ist der Matchplan, die Spielqualität – und die stimmt bei Hansi Flick“, stellte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge klar.
Zwei Niederlagen später ist sie angebrochen, die Zeit des Relativierens. Zwei Spiele, in denen der FC Bayern seinem jeweiligen Konkurrenten überlegen war, wegen fortgesetzten Chancenwuchers aber leer ausging. Nur mangelnde Konzentration? Oder doch fehlende Qualität beim FC Bayern 2019?
Die Causa Flick zeigt einmal mehr: Personaldebatten werden heutzutage gern mal melodramatisch geführt, oft ohne Maß und ohne Mitte. Die Betroffenen sind dabei nicht mehr als Getriebene inmitten eines völlig überhitzten Geschäfts. Eine Chance, sich als Cheftrainer zu entfalten und zu beweisen, hätte Hansi Flick sicher verdient. Ob der FC Bayern ihm die Zeit gibt?
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