Sport mit Meinung
Von Strafen und abstrusen Ideen

Hat der deutsche Fußball eigentlich keine anderen Sorgen? Auch am Wochenende wirkte die Debatte um absichtlich kassierte Gelbe Karten nach.

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Von Alessandro Fogolin

Weil Zlatko Junuzovic und Clemens Fritz sich die fünfte beziehungsweise zehnte Verwarnung abgeholt hatten, ersparten sie sich den Bremer Untergang bei den Bayern. Dafür hat das DFB-Sportgericht die geständigen Profis zu jeweils 20 000 Euro Strafe verknackt – so viel zur Annahme, Ehrlichkeit würde sich lohnen.

Der Deutsche Fußball-Bund, in Sachen Moral bekanntlich über jeden Zweifel erhaben, ist jetzt wahrscheinlich noch stolz auf derart zur Schau gestellte Härte. Dabei hatten die Werder-Spieler – ähnlich wie fünf straffrei davongekommene Darmstädter eine Woche zuvor – ja nur eine Lücke im Regelwerk für sich genutzt. Die will der Verband jetzt auf anderem Wege schließen. Interimspräsident Rainer Koch jedenfalls schlug vor, den Zeitpunkt der Sperre nach der fünften und zehnten Gelben Karte auszulosen. So könnte der Delinquent nicht wissen, welches Spiel er denn nun aussetzen darf – das nächste oder doch erst das überübernächste. Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, beim DFB litten sie an akuter Langeweile. Wie sonst kommt man auf solch abstruse Ideen?

Nun ist es natürlich nicht so, dass man sich jetzt um die finanzielle Situation von Junuzovic und Fritz Gedanken machen müsste. Die als Abschreckung ausgestellten DFB-Knöllchen zahlt sicher Arbeitgeber Werder Bremen. Und der hat zurzeit ganz andere Sorgen. Wer in der heißen Phase der Saison als Abstiegskandidat zu den Bayern reist, einzig, um sich wehrlos nach Strich und Faden verprügeln zu lassen, der ist mit sich selbst wahrlich genug gestraft.

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