Die Bestandsaufnahme: Ist das nun ein wildes Gerücht oder steht die Eintracht vor einem Coup? Jedenfalls soll die spanische Fußball-Legende Raul ein Nachfolgekandidat für den Posten des scheidenden Trainers Adi Hütter sein. Klingt verrückt, aber der Rekordspieler von Real Madrid hat ja einst auch Schalke 04 an seinem Ruhm teilhaben lassen, dahinter müssen sich die Frankfurter nun wirklich nicht verstecken. Raul, inzwischen 43 Jahre alt, trainiert derzeit die zweite Mannschaft der „Königlichen“. Als naheliegendere Variante gilt indes seit Wochen Wolfsburgs Noch-Coach Oliver Glasner.
Dieses Thema haben die Mainzer in dieser Saison schon zur Genüge abgearbeitet. In Bo Svensson ist nun endlich der Richtige gefunden, unter der Regie des Dänen ist der Klassenverbleib von der Utopie zum realistischen Szenario geworden. „Ich war nicht gut in Mathe“, beteiligt sich der 41-Jährige nicht an Rechenspielen, aber es braucht auch keinen Leistungskurs, um festzustellen: Mit einem Sieg aus den verbleibenden drei Partien ist der Abstieg nur noch theoretischer Natur. Zur Erinnerung: In der Hinrunde hatten die 05er nur sieben Punkte geholt, mit dieser Ausbeute hat sich noch nie eine Mannschaft am Ende gerettet.
Die Formkurve: Dass die Mainzer in der Rückrundentabelle auf Platz fünf rangieren und seit acht Partien ohne Niederlage sind, hängt auch mit zwei Frankfurtern zusammen. Danny da Costa und Dominik Kohr wurden im Winter von der Eintracht ausgeliehen und sind in Mainz prompt zu Eckpfeilern geworden. Was auffällt: Svensson, der im Januar mit einem deprimierenden 0:2 gegen die Hessen sein Debüt gab, nutzt nahezu die ganze Breite des Kaders, in dem sich ein bemerkenswertes Potenzial verbirgt. Gerade Leandro Barreiro (21) blüht aktuell im Mittelfeld auf, oder beim jüngsten 1:1 gegen die Hertha mündete das Selbstvertrauen des einstigen Lauterers Philipp Mwene (27) in einem herrlichen Treffer.
Nach furiosen Wochen und Monaten wurde die Eintracht durch zwei Auswärtsniederlagen (1:3 in Leverkusen, 0:4 in Gladbach) etwas in ihrem Höhenflug gebremst. Was nichts daran ändert, dass die Hütter-Elf über eine enorme Moral verfügt und gerade in der heimischen Arena eine kaum zu bändigende Wucht entfalten kann. Die Frankfurter sind neben den Bayern als einzige Mannschaft zu Hause noch unbesiegt.
Unsere Prognose: Adi Hütter steht am Sonntag zum 100. Mal in einem Liga-Spiel der Eintracht an der Seitenlinie – und wird vor seinem Abgang nach Mönchengladbach die Mannschaft noch einmal daran erinnern, dass in dieser Saison Historisches erreicht werden kann. Weil sich auch die 05er in Top-Verfassung befinden, spricht nichts gegen eine packende Partie der Nachbarn.
Unser Tipp: Auch ohne Zuschauer gibt die Heimstärke den Ausschlag für die Eintracht – 2:1.