Bratislava
Sven Sabock blickt auf die Handball-EM: Ein verlorenes Turnier
Bundestrainer Alfred Gislason sitzt etwas ratlos auf der Trainerbank.
dpa

Noch ein Spiel, dann hat der Irrsinn ein Ende. Zumindest für die deutsche Mannschaft. Das Ganze in Zahlen: Bislang 70 Handballer haben sich bei der EM mit Corona infiziert, rund 30 Fälle waren vor dem Turnier in Ungarn und der Slowakei gemeldet worden.

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Bundestrainer Alfred Gislason sitzt etwas ratlos auf der Trainerbank.
dpa

Der Begriff „Superspreader-Event“, den wir zu Beginn der Pandemie gelernt haben, ist in diesem Zusammenhang sicher nicht untertrieben. Besonders gebeutelt ist dabei die DHB-Auswahl mit 15 Fällen, vom ursprünglichen Aufgebot sind gerade einmal vier Akteure verschont geblieben. Dies alles ist ohne Gewähr angesichts der Dynamik.

Vor diesem Hintergrund verbietet sich eine seriöse Bewertung der sportlichen Leistungen. Angesichts des schwachen Abschneidens bei der letzten WM (Platz 12) und Olympia (Viertelfinal-Aus) hatte sich Bundestrainer Alfred Gislason eigentlich zu einem mutigen Schritt entschlossen und mit Blick auf die Heim-EM 2024 einen Umbruch vollzogen – ehe der Isländer nun überspitzt formuliert jeden, der aufzutreiben war, nachnominieren musste.

Der Erkenntnisgewinn ist für den Isländer daher überschaubar. Immerhin gibt es Lichtblicke wie den unbekümmerten Julian Köster, der aktuell sogar noch in der Zweiten Liga beim VfL Gummersbach spielt. Unabhängig vom Ergebnis heute war es ein verlorenes Turnier, das doch eigentlich dazu dienen sollte, den Abstand zu Top-Nationen wie Spanien, Dänemark, Frankreich oder Norwegen zu verringern. So bleibt zumindest der Eindruck haften, dass sich bei der EM eine Einheit präsentierte, die sich trotzig selbst einem unsichtbaren Gegner gestellt hat. Mehr war in den Tagen von Bratislava nicht zu erwarten.

E-Mail an den Autor: sven.sabock@rhein-zeitung.net

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