Koblenz
RZ-Kommentar von Sven Sabock zum FC Bayern: Wann ist eine Krise eine Krise?
Kingsley Coman vom FC Bayern München und seine Frau Sabrajna auf dem Oktoberfest. Sportlich gibt es für die Bayern gerade nur bedingt was zu lachen.
dpa/Sven Hoppe

Die Stimmung beim FC Bayern war auch schon mal besser: Vier Spiele ohne Sieg inklusive des 0:1 in Augsburg hinterlassen Spuren. Ein Grund zum Alarmismus ist die jüngste Bilanz indes nicht – meint unser Sportredakteur.

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Kingsley Coman vom FC Bayern München und seine Frau Sabrajna auf dem Oktoberfest. Sportlich gibt es für die Bayern gerade nur bedingt was zu lachen.
dpa/Sven Hoppe

Das Wort Krise wird vergleichsweise inflationär verwendet, dabei klingen die Umschreibungen laut Duden gar nicht so dramatisch. Von einer „schwierigen Lage“ und einer „kritischen Situation“ ist dort die Rede, was im Fall des FC Bayern durchaus zutreffend ist. Wenn der ungefährdete Meister der vergangenen zehn Spielzeiten vier Partien am Stück nicht gewinnt, heißt das zunächst einmal, dass a) die Münchner Züge von menschlicher Fehlbarkeit zeigen und b), dass den Fans möglicherweise eine weitere eintönige Saison erspart bleibt.

Nun hat das Schwächeln der Bayern mehrere Ursachen. Natürlich ist zuvorderst 40-Tore-Stürmer Robert Lewandowski nicht eins-zu-eins zu ersetzen, sicher muss auch hinterfragt werden, ob die ständigen Personalrochaden zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison zielführend sind, um Spielweise und Struktur zu festigen. Zur Wahrheit gehört in diesem Zusammenhang freilich auch die Tatsache, dass die Torleute der Kontrahenten in den vergangenen Wochen ausgerechnet in den Partien gegen den Meister das Spiel ihres Lebens geglückt ist – am Wochenende war es Augsburgs Rafael Gikiewicz.

Wie groß ist das Vertrauen zu Julian Nagelsmann?

Und: Für den Moment ist der Blick auf die Tabelle für den Branchenprimus irritierend, allerdings gelingt es den Verfolgern (Leverkusen, Leipzig) bislang nicht, daraus Kapital zu schlagen – und es fehlt die Fantasie, dass Außenseiter wie Union Berlin und der SC Freiburg auch am Saisonende vor den Bayern rangieren. Ob sich deren „schwierige Lage“ nun zu einer echten Krise ausweitet, wird neben den weiteren Ergebnissen auch davon abhängen, ob die Chefs ihrem Trainer Julian Nagelsmann vertrauen. Die ersten Aussagen lassen diesen Schluss zu, derlei Bekenntnisse haben bisweilen aber auch eine kurze Halbwertzeit.

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