Die legendärsten und faszinierendsten Duelle zwischen Hatzenbach, Breidscheid, Adenauer Forst und Brünnchen spielten sich über nie enden wollende Runden und Stunden hinweg in einem unvergessenen Langstrecken-Klassiker ab, der an diesem Wochenende – sogar mit Zuschauern am Ring – zu neuem Leben erweckt wird: dem 1000-Kilometer-Rennen.
Als der ADAC im Jahr 1953 beim Motorsportweltverband FIA ein Langstreckenrennen in Deutschland beantragte und genehmigt bekam, stand fest: infrage dafür kam nur der Nürburgring. 1000 Kilometer – mindestens – mussten in den Rennen der damals neu gegründeten Sportwagen-WM absolviert werden. Und genau diese Distanz gab der Herausforderung zwischen den Eifelwäldern, die man später einmal „Grüne Hölle“ nennen würde, ihren Namen. Das 1000-Kilometer-Rennen war geboren. Am 30. August 1953 fiel zum ersten Mal die Startflagge. Das italienische Top-Duo Giuseppe Farina und Alberto Ascari steuerte seinen Ferrari 375 MM als Sieger über den Zielstrich. Nach genau acht Stunden und 20 Minuten.
Das 1000-Kilometer-Rennen brauchte lange, bis es zum Klassiker wurde. Seine Blütezeit erlebte es in den 1960er- und 1970er-Jahren. Damals zogen die „Rasierklingen-Duelle“ zwischen den italienischen Granden Ferrari und Maserati, zwischen Porsche, den kleinen „giftigen“ Briten von Lola, Lotus oder Austin Healey die Massen nicht minder an als der Große Preis von Deutschland in der Formel 1. Die Helden des Asphalts wie der britische Gentleman-Fahrer Sir Stirling Moss, der Argentinier Juan Manuel Fangio oder der unvergessene, viel zu früh tödlich verunglückte Wolfgang Graf Berghe von Trips, gaben sich die Ehre. Nicht nur sie wurden zu Legenden unter der Nürburg. Fahrer wie Mike Hawthorn, John Surtees, der mittlerweile 93-jährige Hans Hermann: Sie alle trotzten Wind und Wetter. Sie kannten bei Blitz und Donner, bei dichtem Nebel oder sengender Hitze keine elektronischen Assistenzsysteme. Unzählige Rennmanöver, Abenteuer, Dramen spielten sich ab. Vorwärts, immer nur vorwärts, umjubelt von Menschenmassen an der Strecke.
Das 1000-Kilometer-Rennen lebte nicht nur von der Frage nach dem Gesamtsieger. In vielen Klassen mit weniger leistungsstarken Fahrzeugen waren die Amateure in den oft als „Schnapsglas-Klasse“ verschrienen 1,5-Liter-Rennern mit Herzblut dabei. Das Rennen begründete wie keine andere Herausforderung den Mythos des Rings, der Nordschleife, als die ultimative Bühne der großen Dramen von Menschen und Motoren.
Nun kommt es zur Wiedergeburt: Am Freitag findet zunächst das 1000-Kilometer-Sprintrennen (Start 18 Uhr) statt. Unterwegs sein werden Ferrari, Maserati, Porsche 550 Spyder, Jaguar C-Type, Lotus LeMans oder Austin Healey – erst auf dem Grand-Prix-Kurs, am Samstag in einem Demo-Lauf noch einmal auf der Gesamtstrecke. Das eigentliche 1000-Kilometer-Rennen (210 Fahrzeuge in drei Startgruppen) wird am Samstag um 12 Uhr gestartet. Das Rennen ist beendet, wenn der Führende 1000 Kilometer absolviert hat, spätestens jedoch um 18.45 Uhr. Tickets für das Spektakel gibt's nur im Internet unter www.nuerburgring.de.