05er bauen ihren Rekord aus, gewinnen aber nicht gegen Bielefeld
Mainz: Nur Elfmeter reichen nicht – 05er bauen ihren Rekord aus, gewinnen aber nicht gegen Bielefeld
Auch dieser Elfmeter ist drin: Daniel Brosinski verwandelt für die Mainzer gegen Bielefeld den 31. Strafstoß in Folge. Foto: Bernd Eßling
Essling

Mainz. Elfmeter schießen können sie beim FSV Mainz 05. Jedenfalls in der Bundesliga. Der Strafstoß, den Daniel Brosinski flach und platziert zur 1:0-Führung gegen Arminia Bielefeld nutzte, war bereits der 31. Elfmeter hintereinander, den die Rheinhessen verwandelt haben; damit bauten sie ihren eigenen Bundesligarekord ein weiteres Mal aus. Brosinski selbst hat seit seiner Premiere vor fast vier Jahren – damals traf er beim 2:2 beim FC Bayern München vom Punkt – achtmal an dieser Serie mitgewirkt.

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Der 32-Jährige steht wie kein anderer für die Mainzer Zuverlässigkeit in dieser Disziplin, und daran änderte auch die Tatsache nichts, dass er seinen Stammplatz seit geraumer Zeit verloren hat. Im ersten Spiel unter Trainer Bo Svensson wirkte er im Januar noch über 90 Minuten mit, danach fehlte er wegen einer im Training erlittenen Knieverletzung viermal. Wieder fit, musste er sich hinten anstellen. Denn auf der rechten Abwehrseite hatte sich Winterneuzugang Danny da Costa auf Anhieb festgespielt, und links überzeugte Woche für Woche Phillipp Mwene.

Vier Spiele blieb Brosinski nur ein Platz auf der Bank, auf Schalke und gegen den SC Freiburg kam er zu Kurzeinsätzen, im letzten Spiel vor der Länderspielpause aber löste er den wegen einer Zerrung ausgeschiedenen da Costa bereits nach 20 Minuten ab. Dass er an Karsamstag erstmals wieder von Beginn an randurfte, hatte „ein bisschen mit Danny und ein bisschen mit Brosi zu tun“, sagte Trainer Svensson. Brosinski sei über Wochen hinweg gut drauf gewesen, da Costa hingegen habe nach seiner Zwangspause nur zwei komplette Trainingseinheiten absolviert. „Deshalb war es meine Entscheidung, einen Spieler, der es verdient hat und bei 100 Prozent war, spielen zu lassen.“

Die Wahrscheinlichkeit, damit nichts falsch zu machen, war hoch. Schon in der vorigen Saison hatte der nach Stefan Bell und neben Robin Zentner dienstälteste 05-Profi bewiesen, wie wichtig er noch immer sein kann. Damals schien Brosinskis Zeit am Bruchweg zu Ende zu gehen. Seine Leistungen erreichten nicht mehr das gewohnte Niveau, sein Vertrag lief aus, Trainer Achim Beierlorzer stellte lieber den engagementfreien Aaron auf.

Doch als es ernst wurde und sich bei den Mainzer Verantwortlichen die Einsicht durchsetzte, dass der Klassenverbleib nur mit Akteuren zu schaffen sein würde, die sich zu 100 Prozent mit dem Verein und der Aufgabe identifizieren, rückte Brosinski wieder in die erste Reihe. Die 05er blieben erstklassig, Brosinski erhielt kurz später einen neuen Zweijahresvertrag.

Welche Rolle der Routinier in den verbleibenden sieben Begegnungen spielen wird, muss sich zeigen. Dass es bei seinem 188. Bundesligaeinsatz als 05er trotz seines Treffers nur zu einem 1:1 reichte, lag nicht an ihm, und auch nicht am glücklich zustande gekommenen Ausgleich durch Andreas Voglsammer. Sondern vor allem daran, dass die Chancenverwertung der Mainzer aus dem Spiel heraus nicht annähernd an ihre Fähigkeiten vom Punkt heranreichte.

Coach Svensson monierte, „dass wir aus unseren vielen aussichtsreichen Situationen nicht das zweite Tor machen, weil wir entweder im Abschluss oder beim letzten Pass oder in den Abläufen im letzten Drittel nicht sauber genug waren“. Und Mwene bestätigte „das Gefühl, dass wir zwei Punkte verloren haben“.

Tabellarisch haben sich die Mainzer dennoch leicht verbessert. Sie bleiben auf Platz 15, punktgleich mit Hertha BSC, der Vorsprung auf den Relegationsplatz des 1. FC Köln beträgt jetzt zwei Zähler. Zum Vergleich: Nach der Hinrunde hingen sie acht beziehungsweise zehn Zähler hinter Relegations- und Nichtabstiegsplatz zurück. Inzwischen können sie selbst über ihr sportliches Schicksal entscheiden. Für eine Mannschaft, die eben noch als sicherer Absteiger galt, ist das schon eine ganze Menge.

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