Die Bestandsaufnahme: Es bleibt ein Mysterium: Im Vorjahr überraschte Schalke bis zur Winterpause mit 30 Punkten und stand anschließend nach dem 2:0 gegen Gladbach auf Platz fünf. Es sollte bis dato der letzte Sieg bleiben, Trainer und Spielern gelang es nicht, die beispiellose Negativserie zu stoppen. Sämtliche taktische und personelle Umstellungen verpufften, vor der neuen Saison fehlt zudem das Geld, um die dringend nötigen Umbauarbeiten am Kader vorzunehmen.
In dieser gesamten Gemengelage wird der Verein nun auch noch durch einen positiven Corona-Fall bei einem Profi aufgeschreckt. Der betroffene Spieler, dessen Name der Klub nicht veröffentlichte, befindet sich in häuslicher Quarantäne. Laut „Bild“ soll Amine Harit betroffen sein. Die Austragung der Partie ist aber nicht gefährdet. „Natürlich sind Gedankengänge, die du über die Woche entwickelt hast, hinfällig“, sagt Trainer Wagner, was darauf schließen lässt, dass er den Angreifer fest eingeplant hattet. Zusammengefasst: Über Fußball wird auf Schalke derzeit nur am Rande gesprochen, das macht es schwer, die Wende zu schaffen.
Nicht viel besser sieht es in Bremen aus, wo den Verantwortlichen langsam dämmert, dass die schlimme Vorsaison offenbar kein Betriebsunfall war. Die strukturellen Probleme in der Spielweise setzen sich fort – was auch auf Trainer Florian Kohfeldt zurückfällt. Durch den Klassenverbleib konnte er zwar das Vertrauen in seine Person rechtfertigen, gut möglich aber, dass an der Weser schon bald erneut eine Diskussion um seine Person entbrennt.
Die Formkurve: Das 0:8 der Schalker in München steht für sich, aber auch das Bremer 1:4 gegen Hertha gibt Anlass zur Sorge. Das Zweikampfverhalten bleibt weiter das große Manko bei Werder, in der Offensive sucht Kohfeldt nach Impulsgebern. „Für Fatalismus ist es zu früh“, wehrt sich der 37-Jährige indes gegen eine Untergangsstimmung. Der anschließende Satz, dass er „davon ausgeht, dass die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigt“, könnte auch von Wagner kommen – denn schlechter als zuletzt geht es ja kaum.
Unsere Prognose: Angesichts leicht sinkender Infektionszahlen in Gelsenkirchen sind nun doch bis zu 11.000 Zuschauer in der Arena erlaubt. Aber ist das wirklich ein Vorteil für die „Königsblauen“? Möglicherweise bekommen die Schalker nun wieder den Unmut der Fans zu spüren, der ihnen bei den Geisterspielen nach der Corona-Pause erspart blieb.
Unser Tipp: Die letzten drei Spiele auf Schalke gewann allesamt Werder – und auch dieses Mal jubeln die Bremer. 1:2.