Mit zahlreichen Toren in der Nachspielzeit wie dem jüngsten 2:1 durch Patrik Schick gegen die TSG Hoffenheim hat die Werkself in dieser Saison schon mehrmals das Glück erzwungen. Was bis dato eher den Münchnern wahlweise als Bayern-Dusel oder Bayern-Gen zugeschrieben wurde, manifestiert sich nun als Bayer-Dusel beziehungsweise Bayer-Gen. Glück durch Können.
Den Anfang machte dabei kurioserweise ein spätes 2:2 der Leverkusener in München am vierten Spieltag. Durch die folgenden Siegtreffer in der Nachspielzeit in Augsburg (1:0), in Leipzig (3:2) und nun gegen Hoffenheim kommt das Team von Erfolgstrainer Xabi Alonso auf sieben späte und wichtige Punkte. Auch in der Europa League und im DFB-Pokal trafen die Leverkusener bereits fünfmal jenseits der 90. Minute. Die starken Schlussphasen sind Ausdruck großer körperlicher und mentaler Stabilität. In dieser ausgeprägten Form und Folge hat dies wohl selten eine Fußball-Mannschaft auf den Platz gebracht.
Im für Bayer Leverkusen günstigsten Fall könnte die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte nun bereits am übernächsten Spieltag feststehen. Auch den Bayern ist in dieser Saison schließlich alles zuzutrauen. Der Rekordmeister taumelt unter dem chronisch ratlosen Trainer Thomas Tuchel von einer Verlegenheit in die nächste. Und kommt bei seinen häufig uninspirierten Auftritten nur ganz selten in die Verlegenheit, späte Siegtreffer bejubeln zu dürfen. Ohne Können eben kein Glück.