Wie sagt man so schön: Die deutsche Mannschaft ist im Turnier angekommen. Das mitreißende 4:2 gegen Europameister Portugal hat vieles von dem Pessimismus, den das ernüchternde 0:1 gegen Weltmeister Frankreich hervorgerufen hatte, in Euphorie umgewandelt. Innerhalb von nur fünf Tagen ist die deutsche Fußball-Welt eine andere geworden.
Das zeigt wieder einmal, dass ein Turnier ein Turnier ist. Was das heißen soll? Ganz einfach: Nach nur einem Spiel kann nicht alles schlecht sein, genauso wenig wie nach nur einem Spiel alles wieder gut sein kann. Lieber sollte man noch eine Partie darüber schlafen, bevor man sich ein aussagekräftiges Urteil bildet.
Größere Sorgen haben vorerst andere. Die Portugiesen, die nach dem 3:0 gegen Ungarn zurück auf dem Boden der Tatsachen sind. Die nach ihrem Auftaktsieg hochgelobten Engländer, die gegen Schottland in alte Muster zurückfielen. Vizeweltmeister Kroatien ohnehin, der vor dem Aus steht. Und natürlich die Spanier, die alles können – außer Toreschießen. Die deutsche Elf und ihr viel kritisierter Bundestrainer dürfen nun erst mal durchatmen nach dieser spielerischen und emotionalen Wende.
Viel Zeit zum Luftholen bleibt indes nicht, auch diese EM ist ein großer Kraftakt. An dessen Ende sich nicht die nur individuell beste oder spielerisch stärkste Mannschaft durchsetzen wird, sondern die Auswahl, die Fitness und Finesse, Willensstärke und Teamgeist mit dem nötigen Glück und der jeweiligen Tagesform in Einklang miteinander bringt. Und da ist die deutsche Mannschaft zumindest wieder mit im Topf.
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