An Neuers Jubiläum: Löw testet EM-System
Als Pendant zu Robin Gosens links könnte schon heute (20.45 Uhr, RTL) beim letzten Test vor dem Frankreich-Ernstfall in Düsseldorf gegen Lettland Joshua Kimmich wieder rechts auflaufen. Oder Löw setzt das Experiment mit dem Mönchengladbacher Jonas Hofmann um. „Jonas ist eine Variante für die Außenbahn. Wir versuchen das mal“, sagte Löw. Die EM-Uhr tickt. Der Countdown für den wohl schwerstmöglichen Auftaktgegner am 15. Juni in der Münchner Arena läuft. „Wir beginnen das Turnier gegen einen, wenn nicht gegen den Favoriten auf den Titelgewinn“, mahnte Toni Kroos. Der 101-malige Nationalspieler wird nach seiner Corona-Erkrankung gegen Lettland wieder seinen Stammplatz in der Mittelfeld-Zentrale einnehmen.
„Toni ist spielfreudig wie eh und je. Er ist eine zentrale Figur in unserem Spiel“, sagte Löw. „Rein Corona-mäßig spüre ich nichts“, berichtete der 31-jährige Kroos selbst: „Ich bin so weit.“ Auch die vier Champions-League-Finalisten Kai Havertz, Antonio Rüdiger, Timo Werner und Ilkay Gündogan sollen zum Einsatz kommen.
Leon Goretzka dagegen ist nicht nur gegen Lettland raus. Der Bayern-Profi wird auch das erste EM-Spiel verpassen. Goretzka werde nach seiner Muskelverletzung „vielleicht noch eine Woche brauchen, um ins Mannschaftstraining einzusteigen“, berichtete der Bundestrainer.
Ein Sieg muss her
Vor dem Einzug ins Turnier-Quartier beim DFB-Partner Adidas im fränkischen Herzogenaurach muss heute Abend der allerletzte Testlauf gegen Außenseiter Lettland gelingen. Vor 1000 zugelassenen Zuschauern soll in der Düsseldorfer Arena der EM-Funke gezündet werden – zumal es das Jubiläumsspiel von Manuel Neuer ist, der zum 100. Mal im DFB-Tor stehen wird. Der 35-Jährige wird mit extra angefertigten Handschuhen auflaufen. Eine goldene 100 ziert den Klettverschluss, auf dem zudem seine Auszeichnungen, Titel und gespielten Turniere aufgeführt sind. „Die Zahl erfüllt mich mit Stolz“, sagte Neuer.
Löws Dreierketten-Strategie und der Masterplan gegen Frankreich können gegen den Weltranglisten-138. Lettland natürlich nur arg bedingt simuliert werden. „Lettland hat nicht diese Offensivkraft“, bemerkte Löw. Trotzdem soll die Dreierkette beibehalten werden.
Bierhoff verteidigte Löws Systementscheidung. „Es ist ein klares Ziel: Wir müssen weniger Chancen zulassen. Du kannst es dir bei einem Turnier nicht erlauben, Rückständen hinterherzurennen.“ Sogar Kimmich opponiert nicht, selbst wenn er aus dem Zentrum nach rechts ausweichen müsste. „Gerade in einem Turnier ist es wichtig, dass hinten die Null steht“, bemerkte der extrem ehrgeizige Münchner. Bei zwei Außenverteidigern mit Offensivdrang könnte Löw sogar Thomas Müller und Havertz zusammen hinter einer zentralen Spitze auf den offensiven Halbpositionen aufbieten. „Thomas und ich lieben es, im Zentrum zu spielen“, sagte Havertz.