Scheidender Trainerhält sich eine Rückkehr offen - FCK-Anhänger zwischen Choreo und Pyro
FCK-Trainer nach dem Pokalfinale: Funkel geht – aber nicht so ganz
1. FC Kaiserslautern - Bayer 04 Leverkusen
FCK-Protagonisten in Berlin: der scheidende Trainer Friedhelm Funkel und der Rote Teufel aus der Fan-Choreografie. Foto: S. Stache/dpa, U. Anspach/dpa
Soeren Stache. dpa

Friedhelm Funkel geriet nach seinem vorerst letzten großen Auftritt ins Plaudern. Der scheidende Trainer des Zweitligisten und DFB-Pokalfinalisten 1. FC Kaiserslautern sprach über Jürgen Klopp, den FC Bayern, natürlich über den FCK – und über seine Zukunft. „Ich brauche jetzt eine Pause“, stellte der 70-Jährige nach dem 0:1 im Pokalendspiel gegen Bayer Leverkusen klar, um sich kurz später eine neuerliche Rückkehr zumindest offenzuhalten.

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Die zurückliegenden Wochen seit dem Beginn seiner Rettungsmission Mitte Februar seien zwar schön, aber auch anstrengend gewesen, weshalb er jetzt eine Auszeit benötige. Das Pokalfinale in Berlin, sein insgesamt fünftes als Spieler und Trainer, sei jedoch ein einzigartiges Erlebnis gewesen. „Ich habe dieses Spiel, dieses Event aufgesogen. Das war ein unfassbar schönes Gefühl – das macht Lust auf mehr“, sagte Funkel bei der Pressekonferenz nach dem Berliner Endspiel. Was dieser letzte Satz nun bedeute, wurde er gefragt. Seine Antwort: „Wenn ich mich wieder etwas erholt habe, schließe ich nicht aus, wieder etwas zu machen.“ Als Trainer versteht sich, es wäre seine 14. Station.

Dass der Routinier mit der Erfahrung von weit mehr als 1500 Partien als Spieler und Coach die Pfälzer nach dem Pokalfinale verlassen würde, stand vorher fest. Und so schaute Funkel im Hinblick auf den FCK zurück und voraus. Der Anfang in der Pfalz habe sich schwierig gestaltet, „weil die Kabine nicht so vereint war, wie ich mir das vorstelle“.

Die Differenzen innerhalb der Mannschaft, die auch auf der Arbeit seiner Amtsvorgänger Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis fußten, habe er aber schnell in den Griff bekommen. „Und dann gab es unfassbar schöne Momente und auch einige schwierige.“ Kapitale Erfolge und schmerzliche Rückschläge im Abstiegskampf, der Siegeszug im Pokalwettbewerb, der übrigens mit einem 5:0 in der ersten Runde beim Oberligisten FC Rot-Weiß Koblenz seinen Anfang nahm – all das ließ Funkel Revue passieren und bilanzierte: „Wir sind wieder bei den Menschen in der Region angekommen.“

Für die Zukunft wünscht er dem FCK nur das Beste. „Der Verein soll gute und intelligente Entscheidungen treffen. Der neue Trainer soll ruhig ein bisschen dickköpfig sein und seine eigenen Entscheidungen verteidigen“, führte Funkel aus. „Aber der Verein muss dem neuen Trainer auch mal ein bisschen Zeit geben. Hier gab es in den vergangenen acht Jahren 14 Trainer – so kann keine Kontinuität entstehen.“ Als mögliche Nachfolger auf dem Betzenberg werden Michael Wimmer, Markus Anfang, Enrico Maaßen, Markus Kauczinski und der frühere FCK-Profi Ciriaco Sforza gehandelt. Wer es auch immer werden wird, Funkel gab schon mal die künftige taktische Marschroute aus: „Das Defensivverhalten muss besser werden, ohne aber das Offensivverhalten zu zügeln.“

Seine Mannschaft, die im Pokalfinale in weißen Sondertrikots zu Ehren der im Februar verstorbenen Vereins-Ikone Andreas Brehme auflief, behält Funkel in bester Erinnerung, ebenso die FCK-Anhänger, die allerdings in Berlin mit einem nahezu unerschöpflichen Arsenal an Pyrotechnik samt Silvesterraketen aufwarteten und dies auch abfeuerten. „So etwas ist nie gut“, verurteilte Funkel die Ausschreitungen, die den FCK wegen der Spielunterbrechung zu Beginn der zweiten Halbzeit eine Stange Geld kosten dürften.

Schließlich wandte sich der Trainer-Altmeister seinem deutlich jüngeren Kollegen Xabi Alonso zu und verhieß dem Leverkusener Coach eine große Karriere. „Er ist jetzt schon ein Großer, wird sich aber weiter verbessern. Man erwartet von ihm allerdings jetzt nicht weniger.“ Auch Liverpools Trainer Jürgen Klopp habe sich und sein Team immer wieder neu ausgerichtet, was als gutes Beispiel dienen könne. Beim entthronten Rekordmeister und -pokalsieger FC Bayern hingegen sei die Lage eine völlig andere, sagte Funkel: „Sie müssen jetzt fast ganz von vorne anfangen.“

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