Sport mit Meinung
Einwurf zu den Protestaktionen einiger Fußball-Profis: „Wertvolle Aktionen“

Um die Reputation des Fußball-Profis ist es ja eher schlecht bestellt. Das Bild vom balltretenden Millionär, dessen Verlangen nach Erfolg nur noch von der Gier aufs große Geld getoppt wird, haben Teile der Gesellschaft längst zum Sinnbild irdischer Ungerechtigkeit erkoren. Dabei spiegelt das Sein des Fußball-Profis ja nur wider, was der Profi-Fußball aus diesem Sein gemacht hat. Raffgierige Berater und manch profitsüchtiger Funktionär, der in einem Jungstar lediglich das Investitionsobjekt eigener Begierden erkennen kann, haben das Geschäft in Verruf gebracht – und das Rasenpersonal gleicht mit.

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Natürlich lebt es sich für das Gros der Profis ganz passabel in diesem fragwürdigen Business. Was nicht bedeutet, dass die Spieler in Gänze bereit sind, ihre Eigenständigkeit beim Betreten der Kabine abzugeben. Gelegentlich legen die Profis schon mal Mündigkeit im Denken und Handeln an den Tag. So wie am Wochenende, das einige Akteure nutzten, um vor versammeltem TV-Publikum an den Tod von Georg Floyd unter Polizeigewalt in den USA zu erinnern.

Das Niederknien in Gladbach, die T-Shirt-Aufschrift in Paderborn, die Forderung auf der Armbinde in Gelsenkirchen – all das hatte eine Botschaft: Gemeinsam gegen Rassismus! Sollte der DFB ob dieser politischen Äußerungen Ermittlungen einleiten, würde er sein vollmundiges Einstehen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nur als fadenscheiniges Lippenbekenntnis entlarven. Wenn Zivilcourage bei Fußball-Profis zum Problem wird, sollten wir mal über unsere Werte nachdenken.

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