Klaus Reimann zum Trip von Angela Merkel nach Brasilien
Darin hat Angela Merkel ja mittlerweile Übung. Schon 2006 machte sie die Fußball-WM in Deutschland zu ihrem ganz persönlichen Sommermärchen. Als gute Tribünen-Fee – was ja auch bis zum Halbfinale prima funktionierte. Im Sommer 2010 verschlug es unseren politischen Sonnenschein flugs zur WM nach Südafrika. Im Herbst desselben Jahres genügte eine Dienstfahrt mit dem Auto ins nahe Olympiastadion, um nach dem 3:0 im EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei mit barbrüstigen Nationalspielern in der Kabine strahlend zum Gruppenbild mit Dame zu posieren. Seit sich Merkel bei dieser Gelegenheit rein zufällig auch mit dem Deutschtürken Mesut Özil ablichten ließ, macht die Integration in diesem Land im Übrigen riesige Fortschritte.
Und jetzt hat sie es wieder getan. Für 25 Stunden mit dem A 340 der Luftwaffe nach Brasilien und zurück, eine kleine Delegation im Handgepäck, um die Vergnügungstour als Dienstreise zu verkleiden – und natürlich hat sie wieder ein paar Fotos mitgebracht. Okay, nicht eben preiswert diese Lichtbilder bei Kosten von rund 12 000 Euro pro Flugstunde. Aber was soll's. Auch politische Kraft ist eben Masse mal Beschleunigung. Und so weiß Merkel auch: Schneller populärer geht einfach nicht!
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