Kosten, die – auch das ist ja schon guter olympischer Brauch – spektakulär hoch sind und auch in der Seine-Metropole längst aus dem Ruder laufen. Momentan liegen sie bei rund 9,9 Milliarden Euro und damit 2,8 Milliarden Euro über dem geplanten Budget. Tendenz steigend.
Nun, das muss das Internationale Olympische Komitee nicht weiter stören. In der Traumfabrik des Sports läuft die Gewinnmaschinerie auf Hochtouren. 4,2 Milliarden Euro setzte das IOC bei den Sommerspielen 2021 in Tokio an Erlösen um. In Paris wird die Summe weit höher sein. Das Multimilliarden-Geschäft floriert. Das finanzielle Risiko trägt der Ausrichter.
Die perfekte Inszenierung
Sponsorengelder und vor allem die TV-Rechte treiben die Einnahmen fürs IOC in exorbitante Höhen. Klar, dass zum schönen Schein der Spiele auch die perfekte Inszenierung gehört. Die Bilder, die via TV zu uns ins Haus flattern, sollen Zeuge einer Veranstaltung sein, die keine Makel kennt – obgleich sie die natürlich hat.
Und so wurde den TV-Zuschauern des Frauenfußball-Spiels zwischen den USA und Deutschland etwas vorgegaukelt, was die Realität so nicht hergab. In diesem Fall Stimmung. Wo der Fußball-Fan vor der Glotze gern die Zeitlupen-Wiederholung einer bestimmten Szene gesehen hätte, gab es stattdessen aus einem halb leeren Stadion immer und immer wieder nervige Bilder mehr oder minder geschickt in Szene gesetzter Fans, die ihre Mannschaft anfeuerten – auf Kommando anfeuerten, wie es oftmals den Eindruck machte.
Wahrheit und Wahrnehmung
Da war er dann wieder, der feine Unterschied zwischen Wahrheit und Wahrnehmung. Aber so ist die olympische Logik: Was viel gekostet hat, soll dann gefälligst auch nach viel aussehen. Und so erzählen die TV-Bilder von einem pausenlosen Spektakel in Paris.