Frankfurt
Alternativlose Keller-Kür

Zum 13. Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes gab es keine Alternative. Zum einen, weil es etliche prominente Absagen gab für das höchste Amt im größten Sportfachverband der Welt. Zum anderen, weil der DFB und dessen Findungskommission den Kandidatenkreis bewusst klein hielt, genauer gesagt, auf eine Person beschränkte. Basisdemokratie sieht zwar anders aus, solch ein Vorgehen ist aber keine Seltenheit, um ungeliebte Kampfabstimmungen zu verhindern. Und was der gebeutelte DFB nun mal am wenigsten gebrauchen kann, ist weitere Unruhe.

Der Freiburger Fritz Keller soll genau für diese Ruhe sorgen. Fast alle trauen dem 62-jährigen Spitzenwinzer das zu: Keller ist erfahrener Funktionär, kennt aus 25 Jahren an der Spitze des SC Freiburg den Profifußball, ist als Unternehmer wirtschaftlich unabhängig und soll auch als Vermittler höchst geeignet sein. Zwischen Profis und Amateuren gibt es im mehr als 7,1 Millionen Mitglieder zählenden Verband schließlich immer wieder Interessenkonflikte und Meinungsverschiedenheiten. Kellers Vorgänger schafften diesen Spagat im Endeffekt nicht, sie traten allesamt vorzeitig zurück. Reinhard Grindel war in allen Belangen für das Amt ungeeignet und sich stets selbst der Nächste. Wolfgang Niersbach wurde seine große Nähe zum Profifußball vorgeworfen und schließlich die WM-Affäre 2006 zum Verhängnis. Und Theo Zwanziger aus Altendiez im Rhein-Lahn-Kreis zog die Konsequenzen aus zahllosen Machtkämpfen und Missverständnissen.

Es ist kein einfacher Job, den Fritz Keller antritt. Und alles wird der vermeintliche Heilsbringer natürlich nicht lösen, regeln und befrieden können. Aber es besteht große Hoffnung, dass er den DFB aus den negativen Schlagzeilen heraushalten kann und wieder zu dem macht, wozu der Verband eigentlich da ist: zu einem Dienstleister für den Fußball und seine Vereine.

E-Mail an den Autor: jochen. dick@rhein-zeitung.net

Top-News aus der Region