Aber es ist immerhin mehr als noch 2020, im ersten Corona-Jahr also. Man wird genügsam in bewegten Pandemie-Zeiten. Die große Motorsport-Familie ist auch mit kleinen Fortschritten schon zufrieden, so mit der Zulassung von immerhin bis zu 10.000 Zuschauern am verlängerten Wochenende – alles natürlich unter Auflagen und Hygienevorschriften.
Aber das Wichtigste zuerst: Gefahren wird in diesem Jahr im frühen Juni, nicht im späten September. Das verspricht zum einen angenehmere klimatische Bedingungen als im Vorjahr. Damals, als das Virus schleichend, aber unerbittlich zum Party-Zerstörer für Teams und Fans wurde. Keine lärmende Motorsport-Disco, keine im Licht des Lagerfeuers flirrenden Campingplätze, kein Duft von überschäumendem Bier oder gegrillten Steaks und Würstchen.
Der Zieleinlauf war, der pandemischen Not gehorchend, vom frühen Sommer in jenen Kalenderbereich verlegt worden, in dem die ersten Blätter beginnen, sich braun zu färben, und im Thermometer die einstelligen Zahlen wieder das Sagen haben. Ab Donnerstag aber, so hoffen alle, wird sich zumindest Letzteres ändern. Obwohl Wettervorhersagen am Ring so sicher sind wie ein verlässlicher Tipp der nächsten Lottozahlen. Fest steht indes: Es wird weniger Nachtstunden geben, damit weniger Unwägbarkeiten auf der Strecke. Und wohl auch (etwas) weniger von der gefürchteten „Schafskälte“ in den bis auf den stabilen Käfig komplett leer geräumten, nackten, zugigen Höllenmaschinen.
Das Feld derer, die für die ersten Ränge infrage kommen, ist wie üblich groß. Die üblichen Verdächtigen aus den Häusern BMW, das mit Rowe den Vorjahressieger stellt, Audi, Mercedes-AMG und Porsche duellieren sich über 1440 atemlose Minuten mit den Exoten von Ferrari, Lamborghini, Dodge Viper, Aston Martin und der brillanten, aber technisch anfälligen Scuderia Cameron Glickenhaus.
30, wenn nicht gar 40 mögliche Besatzungen kommen für den Siegerkranz infrage. Abgezockte Profis, die im gut bezahlten Dienst der Hersteller die DTM-Strecken dieser Welt bereisen, genauso wie junge, mutige Draufgänger. Herzblut-Amateure mit der teuer erworbenen Lizenz zum Überrundetwerden. Sie alle bis hin zum ewig jungen Opel-Denkmal Volker Strycek, der zum x-ten Mal den kultigen Manta durch die berüchtigte Fuchsröhre auf dem Ring jagen wird, stürzen sich am Samstag ab 15.30 Uhr in das größte Abenteuer in der Eifel auf vier Rädern.
Der Ausgang beim Zieleinlauf am Sonntag um 15.30 Uhr? Völlig ungewiss. Wie immer. Abhängig von Hunderten Szenarien am Himmel und auf der Strecke. Oder in der Box. Verfolgen kann man die wilde Hatz auf vielen Kanälen: auf dem Fernsehsender Nitro permanent, im Internet auf Youtube sowie auf den Seiten des Nürburgrings und des Veranstalters.
Nur nicht an der legendären Nordschleife direkt, eben nur auf den Tribünen rund um Start und Ziel an der Grand-Prix-Strecke. Für viele eingefleischte Fans ist das mehr als nur eine Notlösung, für andere dagegen gar keine. Im Internet wird darüber schon heftig diskutiert: „Mit Maske auf der Tribüne sitzen? Nein, danke“, schreibt einer. Oder: „Nächstes Jahr wieder. Will wieder in die Hölle.“ „Tribüne ist nicht so mein Ding. Nächstes Jahr Adenauer Forst.“ Und ein gewisser Patrick fragt: „Mit Maske im Freien – ist das die neue Normalität?“
Karten für das 24-Stunden-Rennen in der Eifel gibt es im Internet unter www.nuerburgring.de