Nun, damit brauchte man Fatih Cift nach einem fußballerisch sehr unerquicklichen, wenn auch letztlich erfolgreichen Pokalabend, nicht zu kommen. Der Trainer des Oberligisten Rot-Weiss Koblenz hatte ein mühevolles 2:1 seiner Mannschaft beim Bezirksligisten SV Weitersburg gesehen und war alles andere als happy über die Leistung seiner Mannschaft, die zeitweise „einfach arrogant“agiert habe, so Cift wörtlich.
„Das war nicht die Einstellung, die ich erwartet hatte und die es braucht, um so einen Gegner zu dominieren. Zumal Weitersburg über eine Stunde lang nur mit zehn Mann auf dem Platz stand. Auch wenn wir eine noch sehr junge Mannschaft haben, ist das keine Rechtfertigung für so eine Darbietung“, haderte der 42-Jährige mit dem fahrigen Auftritt seiner Mannen, der erst besser wurde, als Cift nach gut einer Stunde ein paar Stammkräfte einwechselte, die er nach zuletzt strapaziöser englischer Woche mit sieben Punkten aus drei Spielen zunächst geschont hatte. Bei Weitersburg hatte Felix Jan Lehmann (30.) die Rote Karte gesehen. Trotzdem musste der Oberligist nach Toren von Jerome Albera (13.) und Armin Sivic (70.) am Ende um den Sieg bangen. Adrian Knop hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich (47.) für den starken Bezirksligisten erzielt, dem sich gegen Ende noch gute Chancen zum Ausgleich boten.
Aber nichts ist so schlecht, als dass es nicht auch noch etwas Gutes hätte – so betrachtet zumindest Cift diese Partie. Er werde mit Blick auf das Meisterschaftsspiel am Samstag (15.30 Uhr) bei Aufsteiger SV Herxheim seine personellen Schlüsse ziehen. „Ich werde aus dieser negativen Erfahrung positive Erkenntnisse ziehen. So gesehen bin ich derjenige, der von diesem Pokalauftritt am meisten profitiert. Das macht mir die Sache für Samstag einfacher. Ich habe gesehen, was ich sehen musste und werde in den nächsten Wochen auch dementsprechend reagieren“, gab Cift zu Protokoll, ohne dabei freilich auf Namen einzugehen. „Wir werden das intern ansprechen“, stellte der Rot-Weiss-Trainer eine Gesprächsrunde mit der Mannschaft in Aussicht, bei der Cift und sein Trainerteam Klartext reden werden.
Auf der anderen Seite will Cift wegen eines eher mageren Auftritts nicht den Stab über die Mannschaft brechen, die in der Liga mit 20 Punkten nach elf Spielen prima dasteht. „Nein, schließlich hat die Mehrzahl der Spieler bis jetzt besser performt, als wir das erwarten konnten“, so der Trainer, der in Herxheim gegen ein Team „mit viel Mentalität“ eine andere Einstellung seiner Jungs sehen will. Die wird auch vonnöten sein. Der Aufsteiger hat seit vier Spielen nicht mehr verloren. Rot-Weiss ist gewarnt – erst recht nach diesem Pokalabend. Klaus Reimann