„Für uns ist das gut“, sagte Eich. „Für den Ringsport ist das eine Katastrophe.“ Möglicherweise haben die Tigers ihr Scherflein zur Abmeldung des VfK beigetragen. Die Pfälzer hatten in der vorigen Woche noch einmal viel Geld in die Hand genommen, um mit einer starken Mannschaft in Bad Kreuznach anzutreten. Bei einem Sieg hätten die Schifferstädter ihren Drei-Punkte-Vorsprung auf die Tigers in der restlichen Saison mit heimischen Athleten verteidigen können. Da der Plan schiefging und das Rhein-Nahe-Team 20:18 gewann, hätte der VfK weiter investieren müssen, um dem Abstieg zu entgehen. Dafür fehlten offensichtlich die finanziellen Mittel.
Weil die Gastgeber im Aufstellungspoker die besseren Karten zogen, verloren die Tigers in Reilingen mit 11:20. Die RKG hatte U23-Vize-Europameister Joshua Morodion sechs Kilogramm Gewicht machen lassen, ihn im Freistil-Mittelgewicht aufgeboten und damit die Pläne der Gäste durchkreuzt. Die Verantwortlichen des Rhein-Nahe-Teams hatten Thilo Dicker auf dieser Position erwartet und sich viele Punkte erhofft, wenn Vasili Taran stilartfremd gegen ihn antritt. „Wir haben es probiert und sind das Risiko eingegangen“, sagte Eich. Doch es zahlte sich nicht aus. Der Tigers-Athlet zeigte zwar keine schlechte Leistung, führte auch 2:0, doch dann merkte sein Gegner, dass er es mit einem Greco-Spezialisten zu tun hatte und startete einen Beinangriff nach dem anderen. Statt Zähler einzustreichen, gab Taran beim 2:11 drei Punkte ab.
Erwartungsgemäß verloren Mohamed Eslem und Valerii Toderici vorzeitig, zudem konnten die Gäste erneut das Leichtgewicht nicht besetzen. Dafür strichen Vladislav Ivanov durch einen Schultersieg und Stefan Tonu dank technischer Überlegenheit jeweils die vier Punkte ein, die sich die Tigers von ihnen erhofft hatten. Für eine positive Überraschung sorgte Erhan Georghe im Schwergewicht mit seinem 9:6-Sieg über den 20 Kilogramm schwereren mehrfachen rumänischen WM-Teilnehmer Vasile-Vlad Caras. „Erhan hat einen hervorragenden Kampf gemacht“, lobte Eich. „Er war auch taktisch gut und hat sich gesteigert.“
Jason Partenheimer wehrte sich nach Kräften, doch körperlich kann der 20-Jährige gegen starke Gegner noch nicht bestehen und verlor 2:10. Dank der höheren Wertung gewann Magomed Bataev beim 12:12 auch seinen zweiten Kampf für die Tigers, wobei sein Sieg höher ausgefallen wäre, hätte der Kampfrichter ihm nicht mehrere Wertungen versagt. Erst nach einem 0:13-Rückstand startete Ahmed Alfaraj eine Aufholjagd, die beim 9:13 aber nicht von Erfolg gekrönt war. „Ahmed hat am Anfang etwas geschlafen, ist dann aber immer besser reingekommen“, erläuterte der Tigers-Geschäftsführer. „Dann war es ein Kampf auf Augenhöhe.“ Den sichtlich ausgepumpten Reilinger rettete nur der Gong vor einer Niederlage. ga