Die Eisenmenger-Schwestern Darline und Riana haben dem großen Turnier des Reitvereins Kannenbäckerland auf der Anlage am Flürchen in Höhr-Grenzhausen ihren Stempel aufgedrückt. Vier Prüfungen hatten die Amazonen des RFV Niederzeuzheim vor dem abschließenden Großen Preis der Sparkasse Westerwald-Sieg bereits für sich entschieden (dreimal Darline, einmal Riana), und auch beim S∗-Springen mit Siegerrunde gab es kein Vorbeikommen an den starken Reiterinnen aus der hessischen Nachbarschaft.
Dominic Gosert gewinnt Verbandsmeisterschaft
Riana Eisenmenger blieb mit der zwölfjährigen Stute Tilly in zwei Umläufen fehlerfrei, und mit vier Strafpunkten im Normalparcours auf dem Rücken von Qupeggios Alazan sicherte sie sich den Doppelsieg. Da hätte Dominic Gosert hineinpreschen können, aber dem Mann vom Reitverein Schweich wurde das letzte Hindernis der Siegerrunde zum Verhängnis. Im ersten Durchgang hatte Gosert neben Siegerin Eisenmenger den einzigen fehlerfreien Ritt in den von Fabian Düperthal gebauten Parcours mit zwölf Hindernissen inklusive einer dreifachen Kombination gebracht. Zumindest den zweiten Platz vor Augen, fiel die Stange des letzten Steilsprungs des Tages. Gosert hatte vor drei Wochen beim renommierten Derby in Hamburg-Klein Flottbek mit Sir Denver den starken zwölften Platz belegt, in Höhr-Grenzhausen blieb nach dem verpassten Sieg im Großen Preis immerhin der Gewinn der Verbandsmeisterschaft.

Bei den Senioren zählten hierfür die von Darline Eisenmenger gewonnene Zwei-Phasen-Springprüfung S∗ vom Samstag und der Große Preis. Gosert kam durch die Plätze zwei und eins in der Meisterschaftswertung der Reiter aus dem Bereich Rheinland-Nassau auf 248 Punkte, ein Zähler mehr als Frank Schaffner vom Reitverein Kurtscheid auf Ustinov. Schaffner befand sich nach dem Normalparcours mit einem Zeitfehler noch in Reichweite zum Titel, aber ein Abwurf direkt am ersten Steilsprung im zweiten Umlauf raubte ihm die Meisterschaftschance. Den dritten Platz belegte Robert Rychecky vom ZRFV Dierdorf.
„Wir haben viel Lob erhalten. Das freut uns natürlich.“
Susanne Weberle vom RV Kannenbäckerland
Die Verantwortlichen des Pferdesportverbandes Rheinland-Nassau zeigten sich froh, dass der Reitverein Kannenbäckerland sich bereit erklärt hatte, die Meisterschaften im Rahmen seines viertägigen Turniers auszurichten. „Es ist Jahr für Jahr schwierig, einen adäquaten Ausrichter zu finden. Wir suchen händeringend Veranstalter“, schildert der 2. Vorsitzende Thomas Peters aus Hümmerich. Um diesen Schwierigkeiten entgegenzusteuern, wurde zum Beispiel die Regelung gelockert, dass die Verbandsmeisterschaft immer am dritten Juni-Wochenende ausgetragen werden muss.

„Das schafft mehr Variabilität für die Vereine. Wir hoffen, dass wir wieder mehr Interessenten haben werden“, so Peters. Die Höhr-Grenzhausener haben mit ihren zahlreichen ehrenamtlichen Helfern vier Tage lang einen reibungslosen Ablauf der Prüfungen gewährleistet. „Wir haben viel Lob erhalten. Das freut uns natürlich“, berichtete Susanne Weberle, die beim RV Kannenbäckerland gemeinsam mit Fabienne Staudt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Meisterschaft bleibt in Höhr-Grenzhausen
Als logische Konsequenz ist eine Entscheidung am langen Wochenende bereits gefallen: Die Verbandsverantwortlichen haben schon jetzt Nägel mit Köpfen gemacht und Höhr-Grenzhausen auch für das kommende Jahr als Meisterschaftsausrichter erklärt. Am Fronleichnam-Wochenende wird dann im gesamten Verbandsgebiet zwischen Wissen, Trier und Idar-Oberstein ein Sperrtermin für andere Turniere verhängt.

Die heimischen Spring- und Dressurreiter aller Altersklassen sollen sich dann wieder voll und ganz auf diese Veranstaltung fokussieren. Der Stellenwert der Titelkämpfe hat sich in den vergangenen Jahren verringert. „Er war früher, zum Beispiel als ich noch selbst geritten bin, deutlich höher. Wir sind leider etwas ins Hintertreffen geraten, hoffen aber, dass sich das wieder ändert“, erklärt Vizepräsident Peters.