Weil Kevin Zimmermann das Wettkampf-Wochenende in Paderborn am Freitag krankheitsbedingt absagen musste, Florian Seelbach schon vor längerer Zeit angekündigt hatte, an diesem Termin nicht zur Verfügung zu stehen und Anna Katharina Brühl krankheitsbedingt ebenfalls passen musste, war guter Rat teuer. „Da ist mir ehrlich gesagt der Schweiß ausgebrochen“, schilderte Schneider.
So kam es, dass Christian Felser, der die Mannschaft ursprünglich als Zuschauer begleiten wollte, selbst zum Gewehr griff. Den Sprung ins eiskalte Bundesliga-Wasser bewältigte der Herdorfer, der normalerweise in Wissens Landesliga-Mannschaft schießt, sehr anständig. „Christian hat seine Sache sehr, sehr gut gemacht“, lobte Schneider den Bundesliga-Debütanten. Dass für ihn auf Position fünf trotzdem nichts auszurichten war, versteht sich fast von selbst.
Die Chancen auf Punkte gegen den BSV Buer-Bülse und die SSG Kevelaer sanken durch Zimmermanns Ausfall. Fast schon zynisch: Genau die Schützin, die das Schneider-Team mit in die personelle Situation bugsiert hat, holte für Buer-Bülse bei Wissens knapper 2:3-Niederlage einen mitentscheidenden Zähler. Die an der Sieg in Ungnade gefallene Jessie Kaps hatte dem Verein für die Saison 2022/23 erst zugesagt, den Vorstand dann aber schließlich doch darüber in Kenntnis gesetzt, in den „Ruhrpott“ zu wechseln, als der Transfermarkt mehr oder weniger abgegrast war.
Kaps gewann das Duell gegen das Wissener Eigengewächs Benedikt Mockenhaupt an Position zwei mit 397:396. Vorne setzte sich Buer-Bülses Niederländer Peter Hellenbrand gegen Franziska Stahl durch (398:395) – das ergab in Verbindung mit Felsers Niederlage gegen Henny Karen Reitz (380:388) die knappe Niederlage. Die eigenen Zähler holten Anna Nielsen sowie Sabrina Michelmann, die mit 393 Ringen unter Beweis stellte, dass sie in der Bundesliga bereits Fuß gefasst hat.
Vorwürfe mussten sich Stahl und Co. auch gegen die SSG Kevelaer nicht machen. Sie verkauften sich teuer, waren gegen den mit 1983 Ringen auftrumpfenden Deutschen Meister aber chancenlos. Nielsen punktete gegen Alexander Thomas in einem hochklassigen Dreier-Duell (398:397), Benedikt Mockenhaupt musste sich Marco Suppini aus Italien erst im Stechen geschlagen geben.
Durch die beiden Niederlagen fiel der WSV auf den achten Platz zurück, die Zeichen stehen aber nach wie vor auf Klassenverbleib. „Uns fehlt in diesem Jahr das Glück. Vielleicht hatten wir in der Vorsaison etwas zu viel davon. Gegen Buer-Bülse fehlte uns nur eine Kleinigkeit und gegen Kevelaer hätten wir gerne den zweiten Einzelpunkt mitgenommen. Den hätte Benedikt für seine starke Leistung verdient gehabt“, fasste Trainer Schneider das Wochenende in Paderborn zusammen.
BSV Buer-Bülse – Wissener SV 3:2 (1960:1961 Ringe). Peter Hellenbrand – Franziska Stahl 1:0 (398:395), Jessie Kaps – Benedikt Mockenhaupt 1:0 (397:396), Leila Hofmann – Anna Nielsen 0:1 (389:397), Patricia Seipel – Sabrina Michelmann 0:1 (388:393), Henny Karen Reitz – Christian Felser 1:0 (388:380).
Wissener SV – SSG Kevelaer 1:4 (1964:1983 Ringe). Franzsika Stahl – Anna Janßen 0:1 (393:398 Ringe), Benedikt Mockenhaupt – Marco Suppini 0:1 (395:395, 9:10 im Stechen), Anna Nielsen – Alexander Thomas 1:0 (398: 397), Sabrina Michelmann – Franka Janßen 0:1 (392:398), Christian Felser – Hannah Wehren 0:1 (386:395).