Schuld daran ist das ideale Wetter, das eine zügige Durchführung des straffen Programms ermöglicht. „Bei Gewitter etwa hätten alle aus dem Wasser gemusst“, erklärt Wolf. Dann gibt sie einen kurzen Abriss über die Vielzahl an Wettkämpfen, Teildisziplinen und Altersklassen, die im Rahmen der TurnFinals auch Station im Freibad machen. Beim Aufzählen der Kombinationen und Varianten kann man schnell den Überblick verlieren. Bei den Mehrkämpfen etwa gibt es die sogenannten „Jahn-Wettkämpfe“, die Übungen aus Gerätturnen, Leichtathletik, und Schwimmen umfassen. Während sich die jüngeren Sportler dabei im Sechskampf messen, geht es ab 18 Jahren aufwärts im Neunkampf um die Medaillen.
Saltos vom Brett ähnlich wie beim Bodenturnen
Derweil muss Wolf nun weiterziehen, denn sie wird bereits im Stadion erwartet. Noch im Freibad befinden sich Johanna, Rieke und Lena. Die drei 13-Jährigen aus dem rheinhessischen Ingelheim sind von Hause aus eigentlich nur Turnerinnen. „Für Barren und Boden waren wir heute Morgen schon in der Halle. Nach dem Schwimmen und dem Kunstspringen gerade eben wandern wir jetzt weiter ins Stadion zum Kugelstoßen und 100-Meter-Lauf“, verrät Johanna.
Alle drei sind seit sechs Uhr morgens auf den Beinen. Der Unvertrautheit mit einigen ihrer abverlangten Disziplinen begegnen sie mit reinem Pragmatismus. „Die Saltos beim Springen vom Einmeterbrett sind uns vom Bodenturnen her bekannt. Ansonsten haben wir bereits erfahrene Sportler aus unserem Verein gefragt, wenn es um technische Details zu Disziplinen geht, die für eine Bewertung erforderlich sind“, erklärt Johanna. Schließlich darf man nicht vergessen, dass sich die drei Mädchen in den ihnen unvertrauten Sportarten selbst trainieren müssen. Alle drei empfinden die Bewertungen durch die Kampfrichter vor Ort strenger als bei anderen Veranstaltungen.
Kampfrichter bewerten “eigentlich immer fair"
Auf der Haupttribüne im Stadion Oberwerth feuern Viviane und Luisa ihre Schützlinge an. Die beiden 18-Jährigen aus dem pfälzischen Wörth sind als Betreuerinnen mit angereist. Zuständig für das Leistungsturnen im Verein verfolgen sie heute den Sechskampf ihrer Nachwuchsathleten. Dieser besteht einerseits aus Weitsprung, Kugelstoßen und Sprint, andererseits aus Barren, Sprung und Bodenturnen. Ihr Urteil über die Wettkampfrichter fällt etwas wohlwollender aus: „Die Bewertungen sind eigentlich immer fair“, konstatiert Luisa.
Indessen ist die Atmosphäre in der CGM Arena hochkonzentriert und fokussiert auf das Wesentliche. Soweit der Blick reicht, finden parallel Übungen statt, ob am Boden, Barren oder Sprungbrett. Neben den vielen Eltern und Trainern feuern auch neutrale Zuschauer die jungen Turnerinnen an. Für die Kampfrichter, die quasi nonstop im Einsatz sind, egal ob streng oder fair, stellt der Tagesablauf ein wahres Mammutprogramm dar.