Die Konkurrenz, mit der sich der 38-jährige Westerwälder am Freitag ab 5.15 Uhr unserer Zeit messen wird, hat es in sich. Die beiden deutschen Hawaiisieger Patrick Lange (2017 und 2018) und Sebastian Kienle (2014) sowie Florian Angert stehen genauso auf der Startliste wie die internationalen Größen Denis Chevrot auf Frankreich, Daniel Baekkegard aus Dänemark und Cameron Wurf aus Australien.
Herr Stein, beim Ironman Israel betreten Sie zum Abschluss Ihrer Profilaufbahn noch einmal Neuland. Wieso haben Sie sich diese neue Langdistanz ausgesucht?
Ich finde das Land interessant und freue mich, was Neues zu sehen. Zudem war der Reiseaufwand vergleichsweise gering für Europäer wie mich. Entsprechend ist das Feld sehr gut besetzt.
Was macht für Sie den besonderen Reiz der Strecke aus?
Insbesondere die Radstrecke ist sehr schnell. Es gibt mit Ausnahme einiger Kreisverkehre keinen Anlass zu bremsen. Ich hoffe, den Rausch der Geschwindigkeit zu spüren.
Wie ist Ihr Eindruck von Land und Leuten vor Ort? Israel gehört bisher ja nicht unbedingt zu den ganz großen Zielen im Triathlon…
Bis zum Rennen geht es mir vorrangig um die Wettkampfstrecken – und da kann ich Positives berichten. Das Wasser im See macht einen sauberen Eindruck, der Asphalt ist größtenteils in gutem Zustand. Man kann hier also gut einen Triathlon veranstalten.
Wie ist Ihre Vorbereitung auf diesen für Sie besonderen Wettbewerb gelaufen?
Gerade der letzte Trainingsblock lief problemfrei, und ich konnte alle Trainingseinheiten auf Mallorca ohne Einschränkungen umsetzen. Ich fühle mich fit.
Aus deutscher Sicht stehen große Namen wie Ihr Trainingspartner Patrick Lange oder Sebastian Kienle auf der Startliste. Wie sehen Sie Ihre Chancen, am Ende noch einmal ganz vorne anzugreifen?
Ich habe es jahrelang gehasst, eine derartige Prognose abzugeben. In meinem letzten Rennen ist es nun wirklich egal. Ich will noch mal der beste Boris Stein sein, der ich sein kann. Alles andere kann ich ohnehin nicht beeinflussen.
Inwiefern ist es befreiend für Sie, ohne den Druck an den Start zu gehen, sich für die WM auf Hawaii qualifizieren zu müssen?
Es nimmt auf jeden Fall den leistungshemmenden Faktor, eine bestimmte Position halten müssen. Ich kann mich also mehr auf mich konzentrieren und unabhängig von anderen versuchen, die optimale Leistung zu erzielen.
Können Sie sich für Ihr letztes Profirennen ein Szenario vorstellen, in dem die jahrelangen Routinen in den Hintergrund treten und Sie in den Genussmodus übergehen?
Ich glaube, das kann nur passieren, wenn ich mit der Rennkonstellation zufrieden bin – ich eine gute Gruppe beim Schwimmen gefunden habe oder es beim Radfahren und Laufen einfach läuft. In dem Punkt unterscheidet sich das Rennen also nicht von jedem anderen.