Ihre starke Leistung schmälerte die etwas undankbare Platzierung in keiner Weise, für Euphorie sorgte der vierte Rang hinter Überraschungssiegerin Tabitha Stoecker aus Großbritannien (2:05,13 Minuten), der US-Amerikanerin Mystique Ro (+ 0,07) und der Niederländerin Kimberley Bos (+ 0,09) aber auch nicht. „Es war ein solides Rennen“, sagte die 28-Jährige. „Nach den Trainingsläufen bin ich damit zufrieden.“
Als letzte Pilotin ging die Brachbacherin mit Startnummer 32 in den Eiskanal. Im Vorjahr war sie nur im Interkontinentalcup unterwegs gewesen und musste sich über vier Selektionsrennen erst für einen der vier Plätze im deutschen Aufgebot empfehlen. Am Freitagmorgen war nun Geduld gefragt, Pfeifer hatte viel Zeit, um die Fahrten der Konkurrenz in der Olympiabahn der Winterspiele von 1992 zu beobachten. Bei einer Schneehöhe von 36 Zentimetern präsentierte sich La Plagne winterlich, die Bedingungen auf dem in den vergangenen Tagen holprigen Eis waren anspruchsvoll.
Hannah Neise und Tina Hermann hatten ein paar Probleme offenbart und mussten sich im ersten Durchgang als Siebte und Achte weiter hinten im Feld einreihen. Beruhigend für die Fans zu Hause in Brachbach war, dass sich die Qualität der Bahn nicht verschlechterte. Auch die beiden Weltcup-Neulinge Mystique Ro und Tabitha Stoecker waren mit hohen Startnummern ins Rennen gegangen, da drohte kein Nachteil.
Die Fahrt, die Pfeifer zum Abschluss des ersten Durchgangs zeigte, war „typisch Jacka“. Am Start um ein paar Zehntel hinten dran, saugte sich die 28-Jährige in dem vergleichsweise langen Eiskanal dank ihrer fahrerischen Klasse an die Zeiten der Konkurrenz heran, erreichte mit 124,91 km/h die Top-Geschwindigkeit und durfte mit Rang drei hinter Bos und Stoecker zufrieden sein.
Der zweite Lauf wurde dann zum Krimi zwischen Bos, Stoecker, Pfeifer, der Kanadierin Jane Channell und Ro, die zu diesem Zeitpunkt noch auf Rang fünf lauerte. Während sich die US-Amerikanerin Ro an die Spitze setzte, fiel Channell deutlich zurück. Hätte Pfeifer als drittletzte Starterin die Spitze übernommen, wäre ihr der Platz auf dem Podium sicher gewesen – mindestens. Doch um drei Hundertstelsekunden blieb die Brachbacherin hinter der Führenden zurück und musste nun auf Patzer der Konkurrenz hoffen.
Vor fast vier Jahren war sie in La Plagne Dritte geworden, diesmal musste sie sich mit Rang vier begnügen, weil die Britin Stoecker nach famosem Start die Führung übernahm und sich die Niederländerin Bos mit Ach und Krach zumindest den dritten Rang noch sichern konnte. Pfeifer war knapp geschlagen und dürfte sich mit etwas Abstand als beste Deutsche dennoch als Gewinnerin fühlen.
„Freilich lief’s noch nicht optimal, überall waren noch ein paar Fehler drin“, sagte die Olympiazweite von 2018 selbstkritisch. Mit Blick auf die winzigen Abstände unter den besten vier Fahrerinnen meinte sie: „Die Hundertstel-Entscheidung ist natürlich ärgerlich. Aber für den ersten Weltcup für mich in dieser Saison war es doch ein ganz guter Einstieg.“