Der Triathlon des SC Dreikirchen ist nicht zwangsläufig die Adresse für all jene, denen es um den großen sportlichen Wettkampf geht. „Familientriathlon“ trifft es da schon eher, wie die Organisatoren ihre liebevoll organisierte Traditionsveranstaltung charakterisieren. Und das kommt an bei den Ausdauersportlern.
Wettkampf vor der Haustür statt 2. Bundesliga
Auch in diesem Jahr waren die Startplätze für Triathlon-, Duathlon- und Team-Triathlon-Konkurrenz schon frühzeitig vergeben. Wer zu spät war, musste hoffen, über das Nachrückverfahren noch einen Platz zu bekommen. Kolja Rüb zählte dabei zu den Profiteuren vom ein oder anderen Startverzicht, der sicherlich auch mit den hohen Temperaturen zu tun hatte. Mit Rüb bekam der Wettkampf einen Favoriten – wenn nicht sogar den Favoriten auf den ersten Platz schlechthin.

„Ich wollte schon vorne mit dabei sein“, schilderte der 17-jährige Wallmeroder die eigene Erwartungshaltung für seinen „Heimwettkampf“. Rüb zählte zu den wenigen Teilnehmern im Hundsangener Freibad sowie auf der Rad- und Laufstrecke rund um Dreikirchen, Wallmerod, Molsberg und Bilkheim, die Triathlon regelmäßig wettkampfmäßig bestreiten. Das Talent aus Reihen der Steuler Trikids der RSG Montabaur hatte auf einen Start beim Zweitliga-Wettkampf in Trebgast spekuliert, kam im Oberfränkischen allerdings nicht zum Einsatz.
„Man weiß nicht, wie man im Rennen liegt. Aber gleichzeitig mag ich es auch, wenn ich meine Ruhe im Wettkampf habe und ich mich nicht beeinflussen lasse.“
Kolja Rüb, Sieger beim Dreikirchener Triathlon
„Ich wollte nicht einfach so zu Hause sitzen und nichts tun“, schilderte Rüb. Als Nachrücker fand er in einer späten Startgruppe seinen Platz – und war damit deutlich höheren Temperaturen ausgesetzt als diejenigen, die früher losgelassen wurden. Maximal 15 Triathleten gingen gleichzeitig ins Schwimmbecken, mehr Platz gibt das Freibad in Hundsangen nicht her. Eine ungewohnte Situation für Wettkampf-Triathleten wie Rüb, der es normalerweise gewohnt ist, sich im direkten Vergleich zu behaupten und die Gegner um sich herum zu haben.
„Man weiß nicht, wie man im Rennen liegt. Aber gleichzeitig mag ich es auch, wenn ich meine Ruhe im Wettkampf habe und ich mich nicht beeinflussen lasse“, schilderte Rüb die für ihn gänzlich neuen Bedingungen.
Sieg vor Otto Ströbel und Carsten Hegebarth
Das 300 Meter lange Schwimmen sei „nicht besonders gut“ gewesen urteilte der spätere Sieger nach der ersten Teildisziplin. Trotzdem setzte er sich bereits um Längen von der Konkurrenz ab, wechselte in seiner Startgruppe mit deutlichem Vorsprung aufs Rad. Der Rest war quasi Formsache. Die zweite und die dritte Disziplin zählen zu Rübs Stärken, da war er erwartungsgemäß nicht einzuholen.

„Am Ende ging es schnell vorbei“, sagte der Wallmeroder, der die Strecke mit ihren knackigen Anstiegen vor seiner eigenen Haustür bestens kennt. Nach 1:04:03 Stunde erreichte der Gewinner vor der Dreikirchener Mehrzweckhalle das Ziel und lag über drei Minuten vor dem zweitplatzierten Otto Ströbel (DLRG Vallendar). Dritter wurde Carsten Hegebarth vom ausrichtenden SC Dreikirchen (1:11:00).
Silja Bäcker Zweite hinter Anna Hübner
Bei den Frauen ging der Sieg nach Nordrhein-Westfalen: Anna Hübner von den SSF Bonn siegte in 1:15:57 Stunde vor Silja Bäcker von der RSG Montabaur (1:17:55) und Corinna Beisiegel (1:19:56). Das beste Mannschaftsergebnis im Staffel-Wettbewerb erreichten Anja Brenner, Andreas Brenner und Maximilian Ferger mit einer Zeit von 1:09:47 Stunde.

Im Duathlon wiederholte Arnel Kananovic (Tribärs SV Niederelbert) seinen Sieg aus dem vergangenen Jahr. Für die beiden Laufabschnitte und das Radfahren benötigte er 1:05:58 Stunden. Mit 40 Sekunden Rückstand folgte Klaus Kelter, Platz drei ging an Erhan Sigircio (1:07:37, beide Die Mannschaft).
Finale der Westerwälder Triathlon-Trilogie
Mit der Dreikirchener Veranstaltung ist die Triathlon-Trilogie im Westerwald für dieses Jahr nach den Wettkämpfen in Montabaur und Freilingen abgeschlossen. Die Wettkampfsportler haben in den nächsten Wochen eine kleine Verschnaufpause. „Im August geht es mit der 2. Bundesliga weiter. Vielleicht bekomme ich dann noch einmal einen Einsatz“, blickt Dreikirchen-Gewinner voraus. Dann würde er zum gewohnten Format mit Mann-gegen-Mann-Duellen zurückkehren, dafür aber ohne die von ihm geschätzte Ruhe innerhalb des Wettkampfs.