Mountainbike: Beim 24-Stunden-Rennen in Enspel gehen die Fahrer voll an ihre Grenzen
Sieger dreht 106 Runden durch den Stöffel-Park: Beim 24-Stunden-Rennen gehen die Fahrer an ihre Grenzen
Runde um Runde – und das zweimal rund um die Uhr: Beim Stöffel-Race, dem 24-Stunden-Rennen im Stöffel-Park in Enspel, gingen die Teilnehmer bereits zum zehnten Mal an ihre Grenzen. Auch in der Nacht wurden „Kilometer gemacht“. Foto: Volker Horz
Volker Horz

Enspel. Zweimal rund um die Uhr, einen Tag lang im Fahrradsattel – und das in einer außergewöhnlichen Umgebung mit einer ganz besonderen Atmosphäre: Das Stöffel-Race genießt als 24-Stunden-Mountainbikerennen in der Szene seit nunmehr zehn Jahren Kultstatus. Wer das Rennen im Stöffelpark jetzt in Enspel miterlebt hat, der konnte erahnen, warum das so ist.

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„Radsportbegeisterung, Abenteuerlust, Kameradschaft, Hilfsbereitschaft, Leidensfähigkeit sind wohl die Stichworte, die ein Besucher geradezu mit Händen beim Stöffel-Race greifen kann“ – so fassen die Organisatoren um Hans Christian Mager den Charakter des Rennens in einer Mitteilung zusammen.

Die rustikale, zum Teil schroffe und in der Nacht bunt illuminierte Architektur des ehemaligen Basalttagebaus sei tagsüber eingebettet in das satte Grün des frühsommerlich-frischen Teil des Westerwalds oberhalb von Enspel.

Dieser scheinbare Gegensatz wird während der 24 Stunden des Rennens durch die satten Fahrgeräusche der breiten Radpneus auf festem Basaltschotter verbunden. Die Fahrer steuern ihre Mountainbikes über Wurzeln, durch Dreck und auf Basalt. Die Anfeuerungsrufe und Motivationsparolen der Betreuer und Zuschauer sind zugleich Mahnungen an die Fahrer, in der Konzentration nicht nachzulassen.

Die Dauer der Abfolge von Runde um Runde des circa vier Kilometer langen und fahrtechnisch anspruchsvollen Parcours – „das ist für 24 Stunden die wahre ,innere Zeit' des Stöffel-Race“, heißt es seitens des Ausrichters, dem United Team Rhein-Neckar.

Aus vielen Regionen Deutschlands kommen die Solo-Fahrer sowie die 2er-, 4er-, 6er- und 8er-Teams. Viele Teilnehmer hätten seit Jahren das Stöffel-Race auf ihrem Rennkalender eingetragen. „Ich lasse seit 2025 kein Stöffel-Race aus, auch bei Verletzung, ich bin dabei“, sagt einer der Starter, der damit unterstreicht, dass er die „Stöffel-Race-Gemeinschaft“ einfach nicht allein lassen kann. „Und meine Familie, meine Frau und meine Kinder, die bringe ich einfach mit“, ergänzt er.

„Von der ersten bis letzten Minute ist das hier Gänsehaut“, sekundiert ein weitere Teilnehmer. Hervorgehoben werden die Übersichtlichkeit und das familiäre Ambiente sowie die Organisation. Hier gehe es offenkundig nicht um ökonomische Optimierung und vordergründigen und damit allzu flüchtigen Eventhype, sondern um seriösen Ausdauersport, bei dem natürlich die Freude mit Freunden zusammen zu sein nicht an letzter Stelle steht.

Der Sieger der Solofahrer, Sascha Drendel vom TV Attendorn, ist in 24 Rennstunden 106 Runden gefahren – das sind fast 400 Kilometer. Äußerlich durch den Basaltstaub ergraut, erklärt er im Ziel, dass er noch vor der Siegerehrung bitte rasch das Kaloriendefizit etwas reduzieren müsse, immerhin habe er mehr als 10.000 davon in den letzten 24 Stunden verbrannt.

Beischeiden stellt er fest, dass sein Motor ab Rennstunde 22 doch nicht mehr ganz rund gelaufen sei. „Um wie viel beeindruckender als lauter Siegesjubel sind der zurückhaltende Stolz und die sichtbar werdende innere Freude bei den Angehörigen dieser bewundernswerten Ausdauersportlern“, heißt es in der Mitteilung.

Das nächste Stöffel-Race ist schon terminiert und soll am 5. und 6. Juli 2025 stattfinden. Alle Rennergebnisse von der diesjährigen zehnten Auflage gibt es im Internet unter www.stoeffel-race.de. red

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