Die taktischen Kniffe gingen in Alzey komplett auf: In Debütant Jan Knabbe, Terziev und Skrynnik standen der SG-Ersten nur drei Männer aus dem Stammkader zur Verfügung. Dadurch war klar, dass die Vergleiche mit Frauenbeteiligung das Zünglein an der Waage sein dürften. „Und da haben wir eindrucksvoll geliefert“, zeigte sich Pressesprecher Michael Bothner begeistert und fügte an: „Vor allem unsere Talente Hehui und Victoriya haben im Doppel groß aufgespielt und die Siegchancen aufrechterhalten. Chapeau.“
Im nominellen Spitzenspiel gegen den zuvor ebenfalls noch ungeschlagenen TV St. Wendel stellten Zhou/Popova den wichtigen 1:2-Anschluss durch einen überzeugenden 21:13-, 21:17-Triumph her und leiteten die Wende ein. Zuvor hatten Knabbe/Terziev und Bothner/Bastian Lahr die Überlegenheit der Gegner anerkennen müssen. Den 2:2-Ausgleich besorgte Skrynnik im Spitzeneinzel. Nach Knabbes Niederlage lagen die Gäste wieder vorne. Nun benötigte die SG aus den verbleibenden drei Spielen eine volle Ausbeute. Der erste Streich gelang Rudakova – 3:3. Im Mixed folgte der zweite Streich und die damit verbundene erstmalige Führung – 4:3. Punktegarant Terziev lieferte sich mit seinem Kontrahenten einen hochklassigen Vergleich auf Augenhöhe, bewies vor allem im dritten Durchgang den längeren Atem und tütete den umjubelten 5:3-Endstand ein.
Im zweiten Vergleich mit dem zuvor zweimal in Folge siegreichen TV Wemmetsweiler rechneten sich die Rheinhessen wenig Chancen auf einen doppelten Punktgewinn aus – vor allem deshalb, weil in Kristof Hopp eine deutsche Badmintonlegende auf der anderen Netzseite aufschlug und im mitentscheidenden Mixed aufgeboten wurde. Doch es sollte anders kommen. Wie am Vortag legte die SG-Erste einen mehr oder minder einkalkulierten Fehlstart hin. Neben Terziev/Knabbe verloren auch Bothner/Andreas Brauns ihr Auftaktdoppel – 0:2. Dieses Mal gelang Skrynnik der 1:2-Anschluss. Eine mögliche Vorentscheidung zugunsten der Gäste verhinderten Zhou/Popova durch ihren nervenstarken Auftritt und ein eindrückliches Comeback. Im dritten Durchgang führte die junge Paarung bereits komfortabel mit 11:6. Doch dann riss der Faden beinahe komplett. Beim Stand von 15:19 legte sich der Schalter bei Zhou/ Popova plötzlich wieder um, und das Momentum kippte zugunsten des SG-Duos, welches mit sechs Punkten in Folge den Sack in diesem Schlüsselspiel zumachte – 2:2. Der Gast verzichtete auf das Fraueneinzel, womit die SG ohne gespielten Ballwechsel in Führung ging – 3:2. Auf 4:2 erhöhte Terziev. Doch der TV Wemmetsweiler gab sich keineswegs so einfach geschlagen. Knabbe unterlag – 3:4.
Das abschließende Mixed musste die Entscheidung bringen. In diesem erwischte der mehrmalige Deutsche Meister im Doppel und Mixed sowie Bronzemedaillengewinner bei den Europameisterschaften im Doppel 2008, Hopp, mit seiner Partnerin den besseren Start – 21:19. In einem Vergleich auf Messers Schneide fanden Rudakova/Skrynnik ab Mitte des zweiten Satzes Lösungen – 21:16. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte des Entscheidungsdurchganges legte das SG-Duo einen eindrucksvollen Schlusssprint hin und durfte mit 21:14 den 5:3-Coup feiern.
Mit nunmehr 9:1 Punkten verlor Aufsteiger SG Rheinhessen zwar aufgrund des schlechteren Spielverhältnisses die Tabellenführung an den TB Andernach, hat sich mit sieben Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz allerdings früh in der noch jungen Saison eine formidable Ausgangsposition erarbeitet. Am zweiten November-Wochenende steht bereits der letzte Vorrundenspieltag auf dem Programm. red