Enttäuschendes Saisonfinale
SG Rheinhessen fehlt ein Sieg zum vierten Aufstieg
Im Pech: Der Südwestdeutsche Meister der U17, Joey Kobylanski, verpasst sowohl gegen den BC Betzdorf als auch gegen TB Andernach, den entscheidenden Punkt zur Meisterschaft für die SG Rheinhessen zu holen.
Klaus Castor

Das ist bitter: Der vierte Aufstieg in Folge, dieses Mal in die Regionalliga, war für die SG Rheinhessen zum Greifen nahe. Doch sie verpasste den historischen Triumph ausgerechnet in der heimischen BBS-Halle in Bad Kreuznach.

Am letzten Spielwochenende zerplatzte der Traum der SG Rheinhessen, in die drittklassige Badminton-Regionalliga aufzusteigen, wie eine Seifenblase. Durch die etwas überraschende 3:5-Niederlage gegen den BC Smash Betzdorf verloren die Rheinhessen ihre hart erarbeiteten Trümpfe im Titelrennen. Im Endspiel gegen den TB Andernach verpassten sie dann durch ein 4:4-Remis den notwendigen Sieg und mussten zusehen, wie die Gäste in der eigenen Halle den Titelgewinn feierten.

Enttäuschung und Stolz: Diese Gefühle empfanden die SGler am Ende einer abwechslungsreichen Spielrunde. Aktuell dominiert nach dem Verpassen der Meisterschaft noch der Frust, doch bald sollten der Stolz über die Leistungen als Aufsteiger und die Motivation für die nächste Saison wieder Einzug halten.

„Am Ende haben zu viele Leute gefehlt, doch so ist der Sport.“ Sebastian Züfle

„Es ist super-schade für das Team“, zeigte sich Teammanager Sebastian Züfle geknickt und lobte seine Garde gleichzeitig: „Wir haben toll gekämpft und hätten die Meisterschaft verdient gehabt. Leider hat es ganz, ganz knapp nicht gereicht. Am Ende haben zu viele Leute gefehlt, doch so ist der Sport.“ Damit bezog sich Züfle auf die Tatsache, dass einige Stammkräfte beim Saisonfinale fehlten und Spieler aus der zweiten Reihe versuchen mussten, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Das misslang am Ende.

In den letzten beiden Partien in der Bad Kreuznacher BBS-Halle musste die SG in Elena Popivanova, Victoriya Popova, Georgi Ruptsov, Hehui Zhou, Harshad Mahajan und Jan Knabbe auf gleich sechs Spieler aus dem Stammkader verzichten. Dies stellte sich im Endeffekt als zu große Hypothek heraus.

Afrikameisterin gewinnt das Duell der besten Frauen

Die Hoffnungen ruhten vor allem auf den verbliebenen Danylo Skrynnik, Stanimir Terziev und Valeriya Rudakova. Und die Rechnung schien beinahe aufzugehen. Gegen den ersten Gegner, den BC Betzdorf, punkteten Skrynnik und Terziev souverän im Einzel. Der dritte Zähler ging auf das Konto des Mixeds Rudakova/Skrynnik. Der wichtige vierte Punkt wollte allerdings partout nicht auf das Habenkonto der SG. Terziev/Yasen Borisov mussten mit 17:21, 18:21 die Segel streichen. Im zweiten Männerdoppel ließen Joey Kobylanski/Züfle ihr Herz auf dem Feld, verpassten den Satzausgleich aber hauchdünn (19:21). Hoffnung wurde zudem noch in Kobylanskis Einzelqualitäten gesetzt. In der Vorrunde fuhr der Südwestdeutsche Meister der U17 zwei wichtige Erfolge ein. Dieses Mal unterlag er.

Die größten Chancen auf den vierten Zähler wurden Rudakova im Fraueneinzel eingeräumt. Sie kreuzte die Schläger mit der südafrikanischen Nationalspielerin Elsie Magdalena de Villiers. Der Vergleich der besten Spielerinnen der Liga entwickelte sich zu einem Nervenkrimi, den die ehemalige Afrikameisterin für sich entschied. Auch sie revanchierte sich für die Pleite in der Hinrunde und verbuchte dieses Schlüsselspiel für die Betzdorfer, die 5:3 siegten.

Mixed zahlt gehörig Lehrgeld

Parallel punktete TB Andernach durch das 4:4-Unentschieden beim BCW Hütschenhausen einfach und zog in der Live-Tabelle trotz Punktgleichheit aufgrund des besseren Spielverhältnisses an der Spielgemeinschaft aus Post-SV Bad Kreuznach und Offenheim vorbei. Damit war klar, dass im letzten Saisonspiel nur ein SG-Erfolg zum Titelgewinn reichen würde. Terziev und Skrynnik lieferten wie gewohnt sicher ab. Im Männerdoppel setzte sich das SG-Duo durch. Ähnlich souverän verliefen ihre Einzelpartien. Der vierte Zähler ging auf das Konto von Rudakova, die im Fraueneinzel einen ungefährdeten Erfolg landete.

Nun fehlte nur noch ein Sieg zum Titelgewinn. Doch dieser sollte den Rheinhessen verwehrt bleiben. Louisa Züfle/Simon Junker zahlten im Mixed gehörig Lehrgeld. Zudem zog der TB die beiden identifizierten Schlüsselspiele. Im Frauendoppel waren Rudakova/Leonie Afanasev vor allem im zweiten Satz chancenlos. Und im dritten Männereinzel hielt Kobylanski nur im ersten Durchgang mit. Beim Stand von 4:3 blieb nur noch das zweite Männerdoppel. Kobylanski/Borisov erhielten allerdings zu keiner Zeit Zugriff auf das Spiel.

„Uns fehlten eine Nasenspitze sowie das bekannte und notwendige Quäntchen Glück zum nächsten Titelgewinn.“ Michael Bothner

SG-Pressesprecher Michael Bothner zog Bilanz: „Es war ein unfassbar spannender Vergleich über die gesamte Saison hinweg. Im Endeffekt entschieden nur Nuancen zugunsten des TB. Uns fehlten eine Nasenspitze sowie das bekannte und notwendige Quäntchen Glück zum nächsten Titelgewinn und dem Erfüllen unseres Traums von der dritten Liga.“

Die SG hatte die Oberliga bekanntlich mit drei Aufstiegen in Folge erreicht. Mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft und dem bis zum letzten Ballwechsel offen gehaltenen Rennen um den Titel etablierte sich die SG direkt in der Klasse. „In der nun anstehenden halbjährigen Sommerpause wollen wir die Akkus neu aufladen, die Kräfte bündeln und mit viel Selbstvertrauen, Zielstrebigkeit und Motivation einen erneuten Anlauf auf den Titel nehmen“, resümierte Bothner.

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