Heimspieltag in Bad Kreuznach
Schlusssirene stoppt Aufholjagd der Star Drivers
Vedat Yagiz (am Ball) gibt Gas, dennoch gingen die Star Drivers Bad Kreuznach, deren Spielertrainer er ist, gegen Torpedo Ladenburg leer aus. Im Hintergrund seine Mitspielerin Sylvia Konopka.
Klaus Castor

Heimspieltage sind stets etwas Besonderes für die Star Drivers der Sportfreunde Diakonie Bad Kreuznach. Auch Innenminister Michael Ebling erlebte in der Jakob-Kiefer-Halle, wie rasant die Duelle in der Powerchair-Hockey-Bundesliga verlaufen.

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Mit vier Toren liegen die Bad Kreuznacher Star Drivers in ihrer letzten Heimpartie zurück. Das Duell gegen die Rolli Teufel Ludwigshafen scheint entschieden zu sein. Doch die Gastgeber starten in der Jakob-Kiefer-Halle eine sehenswerte Aufholjagd, kämpfen sich Tor um Tor heran. Als Vedat Yagiz auf 8:9 verkürzt, ist wieder alles drin. Allerdings stehen nur noch 40 Sekunden auf der Uhr. „Vedat, dein Job“, feuert Abteilungsleiterin Heidi Müller den Torjäger an. Die Zeit rennt den Gastgebern jedoch davon, und so beenden sie den Bundesliga-Heimspieltag nicht ganz so wie erwartet.

„Das ist ein bisschen schade, eigentlich wollten wir drei Siege holen“, bilanzierte Yagiz, der Bad Kreuznacher Spielertrainer. Am Ende eines erlebnisreichen und umkämpften Heimspieltags stand für die Star Drivers der Sportfreunde Diakonie nur ein Sieg zu Buche. Der Erfolg über die Munich Animals fiel mit 12:2 deutlich aus. „Gegen München ist es gut gelaufen, aber es war auch ein Pflichtsieg für uns“, bewertete Yagiz den Sieg über das Schlusslicht.

„Der Gelbe ist ein neueres Modell. Der Weiße ist zudem nicht auf mich eingestellt. Das sind schon Unterschiede.“
Vedat Yagiz

Chancen hatte sein Team auch zum Auftakt gegen Torpedo Ladenburg gehabt, wenngleich das Duell mit 6:14 verloren ging. „Wir hatten ein bisschen Pech, dass die anderen Teams in voller Stärke angereist sind. Und wir hatten auch das Gefühl, dass die deutlichen Ergebnisse nicht unbedingt den Spielverlauf widerspiegeln“, sagte Heidi Müller. In der finalen Partie gegen Ludwigshafen kam dann auch noch Pech dazu. Ihr Sohn Andreas musste vom Feld, weil der Akku seines Rollstuhls schlappmachte. Und auch Yagiz’ gelber Rollstuhl streikte, sodass er in seinen Ersatzstuhl umsteigen musste. „Der Gelbe ist ein neueres Modell. Der Weiße ist zudem nicht auf mich eingestellt. Das sind schon Unterschiede“, erläuterte der Spielertrainer und ergänzte: „Wir müssen gucken, dass wir nach der Saison einen anderen Rollstuhl organisiert bekommen.“

Die Rollstühle sind ein großer Kostenfaktor. „23.000 bis 25.000 Euro müssen für einen neuen Rolli hingeblättert werden“, erzählte Ulrich Klein, der Vorsitzende der Sportfreunde, der die Matches interessiert verfolgte. Bis auf einen Rollstuhl sind alle gebraucht erworben worden, was die Anfälligkeit für Reparaturen erhöht. Trotz aller Probleme sind die Bad Kreuznacher stolz, dass sie in der Bundesliga mitmischen können, und sie wollen sich auch in der nächsten Saison gerne mit den besten deutschen Teams messen. An den drei noch ausstehenden Spieltagen – 7. Juni in München, 28. Juni in Bad Dürkheim und 13. September in Heidelberg – sollen die nötigen Punkte für den Klassenverbleib gesichert werden.

Finnischer Schiedsrichter leitet Lehrgang und gibt Tipps

Von der rasanten Sportart Powerchair Hockey machte sich nicht nur der Bad Kreuznacher Oberbürgermeister Emanuel Letz ein Bild, auch der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling war zu Gast. Zudem freuten sich die Star Drivers, dass sie wieder von Kimmo Virtanen unterstützt wurden. Der international erfahrene Schiedsrichter aus Finnland hatte am Freitag einen Schiedsrichterlehrgang in Bad Kreuznach abgehalten, tags darauf war er nicht nur als Referee im Einsatz, sondern auch als Spielbeobachter, gab den Unparteiischen Tipps und Anregungen mit auf den Weg.

Unterstützung an der Seitenlinie hatten auch die Bad Kreuznacher Spieler erhalten. Sebastian Marsh, der Bruder von Torwart Martin Marsh, feuerte das Team mit großem Engagement an und entlastete durch seinen Einsatz auch ein bisschen Spielertrainer Yagiz, der sich stärker auf das Geschehen auf dem Spielfeld konzentrieren konnte. „Ich habe das schon mal bei einem Turnier in Belgien gemacht und würde das gern öfter machen, wenn die Distanz nicht zu groß wäre“, erzählte Sebastian Marsh, der in Karlsruhe lebt.

Star Drivers Bad Kreuznach: Durguti/Marsh – Yagiz, Konopka, Müller, Albertie, Franzmann, Almeida, El Allaoui, Schmell.

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