Nationale Quali beginnt
Schließt sich in Australien ein Kreis für Ricarda Funk?
Beim Weltranglistenrennen in Markkleeberg bereits in starker Form: Enrico Dietz vom RKV Bad Kreuznach.
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Gleich zu Saisonbeginn müssen die Slalomkanuten in Bestform sein. Bei der nationalen Qualifikation werden die Weichen für die weitere Saison gestellt.

Jetzt gilt es für die ambitionierten Slalomkanuten. An diesem Wochenende in Augsburg und eine Woche später in Markkleeberg werden die Plätze in den Nationalteams und damit auch die Tickets für die internationalen Großereignisse ausgefahren. Mittendrin sind wie immer zahlreiche Sportler aus Bad Kreuznach.

Ricarda Funk vom KSV ist wie seit mehr als zehn Jahren die große Favoritin im Kajak-Einer der Frauen. Sie ist in diesem Winter mit der individuellen Vorbereitung in Australien einen neuen Weg gegangen, der ihr sichtlich gutgetan hat. Zuletzt in Markkleeberg räumte sie bei einem Weltranglistenrennen ab. „Ricarda ist in einer sehr guten Form“, lobt denn auch KSV-Sportwart Walter Senft. Mit einer Qualifikation für die WM Ende September würde sich ein Kreis schließen, denn die findet im australischen Penrith statt, also exakt dort, wo sich die Bad Kreuznacherin auf die Saison vorbereitet hat.

„Wenn es mehr werden sollte, nehmen wir das natürlich auch. Aber das erwarten wir in diesem Jahr eigentlich noch nicht von ihr.“
Walter Senft

Die nationale Qualifikation wurde reformiert. Statt bisher vier Rennen mit einem Halbfinale und einem Finale an zwei Wochenenden gibt es nun an zwei Wochenenden sechs Einzelrennen, von denen die besten vier in die Wertung kommen. Zudem werden die Cross-Teilnehmer nicht mehr aus den Slalom-Teams bestimmt, sondern es gibt eine separate Cross-Qualifikation – mit dem ersten Teil, dem Individual-Lauf in Augsburg und den Kopf-an-Kopf-Rennen in Markkleeberg. Das bedeutet eine Chance für Cross-Spezialisten.

Ricarda Funk wird auch im Cross starten, ihr Augenmerk liegt aber nach wie vor auf dem Slalom. Das gilt sicher auch für ihre Vereinskameradin Paulina Pirro. Sie befindet sich in ihrem zweiten U23-Jahr und möchte sich für die Nachwuchs-WM Mitte Juli in Südfrankreich und die Nachwuchs-EM in Solkan zwei Wochen später qualifizieren. „Das ist das große Ziel, und das passt auch sehr gut zu ihrem Leistungsvermögen“, sagt Senft, der ergänzt: „Wenn es mehr werden sollte, nehmen wir das natürlich auch. Aber das erwarten wir in diesem Jahr eigentlich noch nicht von ihr.“

Sonderregelung für Elena Lilik

Das Mehr wäre die Qualifikation in Ricarda Funks Schlepptau für die Frauen-EM Mitte Mai in Tschechien und die WM in Australien. Bei den Frauen gibt es dabei eine Sonderregel: Die Olympia-Zweite Elena Lilik aus Augsburg wurde an der Hand operiert und darf bei der Qualifikation nicht starten. Deshalb erhält sie zu einem späteren Zeitpunkt mit Blick auf die WM in Australien eine Ausscheidungschance gegen die drittbeste deutsche Frau.

Das männliche Pendant zu Paulina Pirro ist Enrico Dietz vom RKV Bad Kreuznach. Auch er gehört zu den stärksten deutschen U23-Fahrern. Eine Qualifikation für das U23-Nationalteam ist ihm nicht nur zuzutrauen, er gilt als Favorit. Zudem hat er das Potenzial, bei den Männern Nadelstiche zu setzen und dort Top-Platzierungen herauszufahren. Bei den Männern trifft er auf seinen Bruder Josh Dietz, der schwer in die Saison hineingefunden hat, zuletzt aber immer stärker wurde. Wenn bei ihm der Knoten platzt, kann es ganz weit nach vorne gehen. Zumal er in Augsburg am Wochenende einen Heimvorteil hat, da er in der Schwaben-Metropole lebt und trainiert. Die ebenfalls im Männerbereich eingruppierten Tom Pahl und Simon Schiel vom KSV werden es schwer haben, sich für die Nationalteams zu qualifizieren.

Ambitionierter Nachwuchs des KSV

Ambitioniert ist der KSV auch bei den Junioren unterwegs, deren Großereignisse am gleichen Ort wie die der U23 ausgefahren werden. Mit seinem zweiten Platz bei der DM im individualen Kajak-Cross hat Tarek Lemler gezeigt, dass er die neue Disziplin verinnerlicht hat. Er könnte von den veränderten Qualifikationsrichtlinien profitieren. „Tarek ist aber auch ein starker Slalomfahrer“, sagt Senft, der auch eine hohe Meinung von Katharina Neßelträger hat, die im weiblichen U18-Bereich ebenfalls für eine Überraschung sorgen kann. Erstmals dabei ist Ron Bahmann, der damit gegen teils vier Jahre ältere Kontrahenten fahren muss. „Wir wollen ihn an den großen Zirkus heranführen“, sagt Sportwart Senft.

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