Skeleton: Pilotin aus Brachbach ist als Achte auch beim Weltcup in Igls beste Deutsche - Im zweiten Lauf stimmt die Leistung
Nur Platz acht, aber beste Deutsche: Skeleton-Pilotin Pfeifer nimmt aus Igls gutes Gefühl mit in die Pause
Der Start ist auf der kurzen Bahn in Igls entscheidend. Um ganz vorne zu landen, war auch Jacqueline Pfeifers Rückstand zu groß. Foto: Viesturs Lacis/BSD
Viesturs Lacis. Viesturs Lacis/BSD

Innsbruck-Igls. „Puuh, Innsbruck…“ Nicht mehr als diese beiden Worte brauchte Skeleton-Bundestrainer Christian Baude im Vorfeld, um seinen Respekt vor der dritten Station im Weltcup auf den Punkt zu bringen. Die Ergebnisse im Frauenrennen belegen, woher Baudes „Angst in Anführungsstrichen“ herrührt. Die Bahn sei „sehr kurz und entscheidend am Start“, eben genau dort, wo seine Pilotinnen allenfalls Mittelmaß sind. Auch auf Jacqueline Pfeifer (ehemals Lölling) trifft das zu, dennoch war die 28-jährige Brachbacherin wie schon zuletzt in La Plagne nach zwei Läufen beste Deutsche.

Beim Sieg der Niederländerin Kimberley Bos, die sich vor der Italienerin Valentina Margaglio und der britischen Senkrechtstarterin Tabitha Stoecker behauptete, schob sich Pfeifer nach Platz zehn im ersten Durchgang durch einen starken zweiten Lauf immerhin noch auch Rang acht vor. Ein Ergebnis, das gemischte Gefühle hinterlässt.

„Mit Platz acht bin ich natürlich nicht zufrieden, mit meiner Leistung aber schon“, fasste Pfeifer ihre Vorstellung auf der Olympiabahn von 1976 zusammen. „Im zweiten Lauf hatte ich die zweitbeste Zeit und Topspeed. Da sieht man, was möglich ist, wenn‘s passt. Der zweite Lauf war wirklich gut. Da konnte ich mich auch am Start noch mal ein bisschen steigern im Vergleich zum ersten Lauf.“

Bei ihrer ersten Fahrt durch den Eiskanal von Igls, in dem sie in der Vergangenheit schon Höhen und Tiefen erlebt hatte, sei der Start für ihre Verhältnisse solide gewesen. „Da ist mir aber im oberen Bahnabschnitt ein Fehler passiert. Der war zwar nicht so schlimm, aber mit dem Startrückstand einfach zu viel, um ganz vorne reinzufahren.“

Dreieinhalb Zehntel lag Pfeifer nach dem ersten Lauf hinter der in beiden Durchgängen schnellsten Kimberley Bos und sprach selbst von einem großen Rückstand. „In Summe reicht es dann halt nicht“, erklärte sie, warum sie sich am Ende mit Platz acht nicht wirklich anfreunden konnte. „Es hätte besser sein können“, fand Pfeifer.

Dass sie mit ihrem Abschneiden das deutsche Quartett vor Hannah Neise, Tina Hermann und Susanne Kreher anführte, sei aber dennoch etwas wert. „Das ist eine Bestätigung und zeigt mir, dass ich, was das Fahren angeht, gut drauf bin. Ich bin imstande, mit guten Läufen auch im vorderen Feld mitzufahren“, lenkte die Olympiazweite von 2018 den Fokus auf die positive Erkenntnis des Wettkampfs von Igls, ohne ihr größtes Defizit auszublenden: „Aber der Startrückstand ist da.“ Trotzdem hätte sie in den ersten beiden Rennen gezeigt, „dass ich zurecht wieder zurück im Weltcup bin“. Das gebe ihr für den weiteren Verlauf der Saison „Sicherheit und ein gutes Gefühl“.

Von Innsbruck ging es für Pfeifer zunächst zurück nach Hause ins Siegerland, wo sie zwei Wochen Pause hat, ehe der Weltcuptross Richtung St. Moritz zieht. Wobei Pause relativ ist bei einer Leistungssportlerin. „Die Zeit wird genutzt zur Erholung und um mit der Familie Weihnachten zu feiern“, sagte Pfeifer. „Aber auch, um Trainingsreize zu setzen und noch mal in einen kleinen Aufbau zu gehen.“

Die vergangenen Wochen mit der nationalen Qualifikation für das Weltcupteam und den beiden Rennen in La Plagne, wo sie Vierte wurde, und jetzt in Igls seien anstrengend gewesen. „Da kommt man nicht so viel zum Athletiktraining“, berichtete die Brachbacherin. Deswegen werde sie die Zeit auch für Fahrten auf ihrer Heimbahn in Winterberg nutzen.

„Ich fühle mich gut, aber da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben, gerade was die Starts angeht“, erkannte Pfeifer. „Das große Ziel ist natürlich, sich am Ende für die WM zu qualifizieren. Bis dahin sind noch ein paar Weltcups. Dafür werde ich alles geben.“ Schließlich wird der Saisonhöhepunkt in Winterberg ausgetragen. Da sollen die Trainer anderer Nationen sagen müssen: „Puuh, Winterberg...“

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