Wie groß die Umstellung und Anforderungen in der neuen Liga sind, erklärt Sebastian Haas, der Sportdirektor der Farmers, dessen Hoffnung es ist, sich längerfristig in der zweithöchsten Klasse behaupten zu können.
Die sportliche Herausforderung
Mit dem Aufstieg in die GFL 2 hat sich für den jahrelangen Regionalligisten vor allem eines geändert: das sportliche Niveau. „Der Leistungsunterschied zwischen der Regionalliga und der GFL 2 ist sehr deutlich“, sagt Haas. „Wir waren in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich und haben viele Spiele gewonnen. Das wird dieses Jahr nicht so sein“, betont der Sportdirektor mit Blick auf den Spielplan.
In der Gruppe Süd treffen die Westerwälder in der kommenden Saison auf die Regensburg Phoenix, Pforzheim Wilddogs, Gießen Golden Dragons, Albershausen Crusaders aus der Nähe von Stuttgart und die Fursty Razorbacks aus Fürstenfeldbruck bei München.
„Mit Pforzheim und Regensburg spielen wir gegen zwei Teams mit Erstliga-Niveau“, meint Haas. Das Ziel sei es, sich in der Liga zu halten und „langfristig zu etablieren“. In den Jahren 2008 und 2018, als die Montabaurer schon einmal in der GFL 2 spielten, stieg man im nächsten Jahr direkt wieder ab. Das soll dieses Mal anders werden.
Der Etat
Ein Blick auf den Spielplan zeigt, dass die Fighting Farmers mitunter lange Anreisen zu den Spielen hinnehmen müssen. Das ist auch mit einem gewissen finanziellen Aufwand verbunden. „Alleine der Bus für die Auswärtsfahrten kostet pro Spiel 3000 Euro“, erklärt der Sportliche Leiter. Für die Footballer aus der Kreisstadt eine große Herausforderung, verfügen die Westerwälder als Aufsteiger über den kleinsten Etat der gesamten Liga.
„Um in der GFL 2 finanziell mitspielen zu können, haben wir unseren Etat um bis zu 40 Prozent aufstocken müssen“, verrät Haas. Für einen „Dorfverein“, der eine Randsportart betreibt, nicht gerade leicht. „Glücklicherweise konnten wir die Partnerschaften mit unseren bestehenden Sponsoren ausweiten und zusätzliche Förderer hinzugewinnen“, sagt Haas. Zusätzlich haben die Farmers die Ticketpreise für die fünf Heimspiele um einen Euro auf nun sieben Euro erhöht. Bei rund 800 Zuschauern, mit denen man pro Spiel kalkulieren darf, mache das einiges aus.
Mit vierstelligen Zuschauerzahlen darf durchaus geliebäugelt werden, kamen doch schon zum jüngsten Testspiel gegen die Langenfeld Longhorns (21:19) mehr als 700 Interessierte ins Mons-Tabor-Stadion.
Gekommen, um zu bleiben, sei man, betont Sebastian Haas, Sportlicher Leiter der Fighting Farmers Montabaur, wenn man ihn nach den Zielen für die anstehende Saison in der GFL 2, der 2. Bundesliga im American Football, fragt.Montabaur Fighting Farmers sind bereit für Liga zwei: Aufsteiger gewinnt Test gegen Langenfeld mit 21:19
Der Kader
Auch in Sachen Kaderplanung haben sich die Fighting Farmers auf die neuen Umstände eingestellt. „Bis auf Omar Dittrich, der zu Stuttgart Surge in der ELF gewechselt ist, haben wir alle Leistungsträger halten können“, freut sich Sportdirektor Haas. Zusätzlich haben die „Kämpfenden Bauern“ zwei talentierte US-Amerikaner verpflichten können. „Wir haben unseren Kader somit auf 60 Mann ausbauen können.“ Bei 50 einsatzberechtigten Spielern pro Spieltag seien das gute Voraussetzungen.
Die Logistik und das Personal
Mit der Teilnahme am Spielbetrieb der GFL 2 gehören die Fighting Farmers nun einer Lizenzliga an und müssen gewisse Auflagen erfüllen. „Das hat uns in der Vorbereitung eine Menge Arbeit bereitet“, betont Haas und verdeutlicht: „Während der Anforderungskatalog für die Regionalliga drei Seiten umfasste, sind es jetzt 25 Seiten.“ Ein Beispiel: In der GFL 2 müssen die Vereine jedes Heimspiel aus zwei verschiedenen Blickwinkeln zu Analysezwecken mitfilmen.
„Darüber hinaus müssen wir jeden einzelnen Spielzug statistisch erfassen“, erklärt Haas. Zudem werde von den Zweitligisten verlangt, Spielzeit und Spielzugzeit für die Spieler anzuzeigen. All das benötige auch entsprechendes Personal. „Ehrenamtler zu gewinnen, ist auch für uns schwierig“, weiß der Sportliche Leiter. Bei den Farmers sind pro Heimspiel knapp 25 Menschen im Einsatz, die die verschiedenen Anforderungen und Auflagen erfüllen und den Spielbetrieb ermöglichen. „Für jeden weiteren Helfer wären wir natürlich dankbar.“
Nichtsdestotrotz sehen sich Sebastian Haas und die Fighting Farmers für die GFL 2 gut aufgestellt. Wie gut, wird sich am Samstagnachmittag zeigen, wenn die Westerwälder zum ersten Saisonspiel in der 2. Bundesliga die Regensburg Phoenix empfangen. Kick-off ist um 16 Uhr im Mons-Tabor-Stadion in Montabaur – dann beginnt die neue Zeitrechnung für den Aufsteiger.