Den deutschen Rekordmeister im Fußball kennt jeder, der FC Bayern München lässt grüßen. Das Pendant der Trampolin-Bundesliga kommt von der Nahe. Der MTV Bad Kreuznach ist mit bisher 13 Titeln die Nummer eins. Am Samstag im Sportzentrum Frankfurt-Kalbach beim Bundesliga-Finale ist der 14. Triumph das große Ziel der Blau-Weißen. Es wäre nach den Siegen in den Jahren 2022 und 2023 der dritte Titel in Folge.
„Ich bin schon lange dabei und weiß, dass solche Serien irgendwann mal reißen. Die große Kunst ist es, dass Ende so weit wie möglich nach hinten zu schieben“, sagt MTV-Cheftrainer Steffen Eislöffel. Im TV Unterbach und in der TG Dietzenbach warten zwei Gegner, die es in sich haben. „Wenn die Gerüchte stimmen, mit wem sie sich alles verstärkt haben, dann werden wir uns warmanziehen müssen, dann wird es Sache auf Augenhöhe“, erklärt Eislöffel.
Der vierte Turner ist das Zünglein an der Waage
Der Vierte im Bunde, die TG Münster, fällt ein wenig ab. Den Außenseiter wollen die Bad Kreuznacher nach Pflicht und erster Kür hinter sich lassen, ehe es dann im letzten Kürdurchgang der besten drei Teams bei null startet und um die Vergabe der Medaillen geht. Pro Durchgang gehen sechs Turner auf die Geräte, die besten vier werden gewertet. Das lässt Spielraum für viele taktische Manöver, die Eislöffel in der Vergangenheit ein ums andere Mal perfekt einzusetzen wusste. Gut möglich, dass angesichts der internationalen Klasse von Aileen Rösler, Fabian Vogel und Mykola Prostorov viel auf den vierten Punktesammler ankommt. Der souveräne Brasilianer Rafael Andrade, der ungestüme Ukrainer Maksym Li und die solide Charmaine Buchholz könnten da zum berühmten Zünglein an der Waage werden.
Ersetzen muss Eislöffel zwei, die bei den vergangenen beiden Triumphen viele Punkte holten. Aurelia Eislöffel und Benny Wizani fehlen jeweils aufgrund ihrer Rehamaßnahmen nach Kreuzbandrissen. Der österreichische Olympiateilnehmer ist aber am Mittwoch nach Bad Kreuznach gekommen, will unbedingt am Samstag dabei sein und sein Team beim Finale anfeuern. „Wir haben trotz der Ausfälle bewusst darauf verzichtet, uns zu verstärken. Die, mit denen ich plane, sind schon lange dabei, und haben sich den Start beim Finale verdient“, sagt Eislöffel.
„Mal sehen, wer da alles aufschlägt. Aufgrund der geringen Nähe werden bestimmt einige kommen und uns unterstützen.“ Steffen Eislöffel
Er hat sich auch dagegen entschieden, einen Platz im Team für eine Nachwuchsturnerin freizuhalten, die bei den Vorkämpfen zum Einsatz kam. „Zwischen einer Lara Sperling und einer Charmaine ist doch noch ein Unterschied“, sagt der Chefcoach und fügt an: „Aber ich bin davon überzeugt, dass wir im nächsten Jahr einen Umbruch einleiten werden, und dann werden die Nachwuchsturnerinnen zu mehr Einsätzen kommen.“
Wizani wird nicht der einzige Fan des MTV sein. Zwar ist ein zunächst angedachtes Busprojekt gescheitert, doch eine Elterninitiative organisiert einen Autokorso nach Frankfurt. „Mal sehen, wer da alles aufschlägt. Aufgrund der geringen Nähe werden bestimmt einige kommen und uns unterstützen“, freut sich Eislöffel. Los geht es am Samstag um 16 Uhr.