Skeleton-WM in Lake Placid
Lieblingsbahn soll „Jacka“ Pfeifer Glück bringen
In der Saison 2023/24 belegte Jacqueline Pfeifer auf der anspruchsvollen Bahn in Lake Placid Platz fünf, sie hat dort aber auch schon Rennen gewonnen. Das macht Mut vor der Weltmeisterschaft.
Viesturs Lacis/BSD

Noch vier Läufe, noch einmal die volle Konzentration: Vor dem letzten Wettkampf der Saison träumt Jacqueline Pfeifer von einer WM-Einzelmedaille. Dass die Bahn in Lake Placid zu den anspruchsvollsten der Welt zählt, stört die Brachbacherin nicht.

Jacqueline Pfeifer hat fast alles gewonnen in den vergangenen zehn Jahren im Weltcup-Zirkus und bei internationalen Meisterschaften, ihre größten Erfolge liegen aber schon einige Zeit zurück. Auch der Sprung aufs Siegerpodest war der Skeletonpilotin aus Brachbach zuletzt nicht mehr vergönnt. Bei der Weltmeisterschaft in Lake Placid soll sich das ändern, hier hat die 30-Jährige trotz allem Chancen, noch einmal ein dickes Ausrufezeichen zu setzen. Denn gerade dann, wenn die Entscheidung in vier Läufen fällt statt wie üblich in zwei, kann Erfahrung eine ganz große Rolle spielen.

Vier Läufe bis zur Medaille

Ernst wird es für die Pilotin der RSG Hochsauerland sowie ihre deutschen Teamkolleginnen Susanne Kreher (BSC Sachsen Oberbärenburg) und Hannah Neise (BSC Winterberg) am Donnerstag, wenn um 20 und 22 Uhr unserer Zeit die ersten beiden Läufe starten. Die Entscheidung fällt dann von Freitag auf Samstag (22 und 0 Uhr). Sollte Pfeifer im Einzel zu den beiden besten deutschen Pilotinnen gehören, hätte sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag (1 Uhr) im Mixed-Team-Event eine weitere Medaillenchance.

„Das Ziel ist, fit zu sein für die vier, im besten Fall fünf Läufe – wenn der Teamwettbewerb dazukommt“, hatte Pfeifer schon vor dem letzten Weltcup der Saison mit Blick auf die WM betont. Knapp fünf Wochen ist es her, dass sie im norwegischen Lillehammer Rang acht belegt und sich damit in der Gesamtwertung Platz fünf gesichert hat. Danach galt es auch für die Brachbacherin, die Akkus für den letzten Akt einer langen Saison aufzuladen.

Kampf um jede Hundertstel

„Die Pause zwischen dem letzten Weltcup in Lillehammer und der WM war dieses Mal ungewöhnlich lang für uns, aber tatsächlich hat sie auch ganz gutgetan“, sagt die 30-Jährige. „Wir waren vorher schon viel unterwegs, immer mit nur ein paar Tagen zu Hause zwischendurch, und gerade die erste Hälfte bis Weihnachten war schon sehr kompakt.“ Daher sei es wichtig gewesen, sich im gewohnten Umfeld noch einmal zu erholen, im Kreis der Familie Kraft zu tanken und auch auf andere Gedanken zu kommen.

„Ich habe die zwei Wochen vor allem im athletischen Bereich gut genutzt“, betont, dass keineswegs „nur“ Freizeit angesagt war. Vor allem intensives Training mit kleinen Spitzen stand im Vorfeld des Abflugs Richtung USA auf dem Plan. „Das hat gut geklappt, und ich bin gesund und verletzungsfrei durchgekommen“, gibt sich die Brachbacherin zuversichtlich, alles für eine erfolgreichen WM getan zu haben. „Ich habe nochmal viel mit Tobias Alt trainiert, gerade an meiner Starttechnik, um die letzten Hundertstel hoffentlich rauszukitzeln“, sagt sie mit Blick auf ihre sportliche Achillesferse, den Start. Die Olympiazweite von 2018 weiß nur zu gut: Will sie in Lake Placid weit vorne landen, muss ihr Rückstand auf den ersten Metern der Bahn im Rahmen bleiben.

20 Kurven und mehr als 120 km/h

Die Bahn in Lake Placid gibt Pfeifer grundsätzlich ein gutes Gefühl. Sie freue sich „allgemein auf alles“, sagt sie. „Ich bin sehr gerne dort, und die Bahn gehört zu einer meiner Lieblingsbahnen.“ Vor knapp einem Jahr wurde sie in Lake Placid beim Weltcup Fünfte, hat dort aber auch schon Siege geholt und war zuletzt am 7. Dezember 2019 in dem weltberühmten Wintersportort in den Adirondack Mountains im Bundesstaat New York erfolgreich. Sportlich stellt der Eiskanal für alle Pilotinnen eine Herausforderung dar, er gilt als einer der komplexesten und schwierigsten der Welt. Bereits zweimal – 1932 und 1980 – wurden in Lake Placid die Olympischen Winterspiele ausgerichtet. Bei der WM gilt es, insgesamt 20 Kurven zu bewältigen – mehr als auf allen anderen Bahnen im Weltcup-Zirkus. Die Kurven vier bis neun werden „Devil’s Highway“ genannt, in Kurve 14 („Benham’s Bend“) werden Spitzengeschwindigkeiten von über 120 km/h erreicht. „Ich freue mich auf die Rennen“, sagt Pfeifer, die auch wichtige Unterstützer an ihrer Seite weiß. Die Familie ist vor Ort, war ihr „immer sehr wichtig“ sei. „Ich bin sehr froh, dass es mit der weiten Reise geklappt hat.“

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