Wenn andere am frühen Sonntagmorgen verschlafen auf die Uhr schauen, richteten sich vor dem Mons-Tabor-Triathlon die Blicke auf das Thermometer. 12 Grad sind beim Triathlon-Nachwuchs die magische Grenze – Lufttemperatur, wohlgemerkt. Ist es kälter, muss bei den Jüngsten auf das Schwimmen verzichtet werden. „Doch alle wollen schwimmen“, sagte Michael Große, der über Stunden die 15. Auflage der Großveranstaltung der RSG Montabaur moderierte. Die gute Nachricht: In vielen Klassen startete das Rennen im Wasser, frisch war es trotzdem, was vor allem nach dem Wechsel aus dem Freibad aufs Rad eine Herausforderung darstellte.
Ideal für Ein- und Wiedereinsteiger
Die Athleten, für die es vom beheizten Freibad des Mons-Tabor-Bades auf eine für den Autoverkehr gesperrten Radstrecke ging und dann auf die gewohnte Laufrunde durch den benachbarten Stadtwald, ließen sich von den äußeren Bedingungen nichts anmerken. In den höheren Nachwuchsklassen wurde schon in den frühen Morgenstunden problemlos der Hebel umgelegt und auf Wettkampfmodus geschaltet.

Nachdem in den vergangenen beiden Jahren probeweise auch Erwachsene starten durften, etabliert sich diese Startergruppe beim früheren Schülertriathlon der RSG mehr und mehr und wurde vor allem von Startern aus dem im regionalen Umland stark nachgefragt. Mehr als ein Drittel aller Teilnehmer waren nach Angaben der Organisatoren Altersklassenathleten, wie die Erwachsenen in der Triathlonsprache heißen. Die im Vergleich eher kurzen Distanzen eignen sich besonders für Ein- und Wiedereinsteiger oder für Eltern, die ihre triathlonbegeisterten Kinder begleiten und die Gelegenheit nutzen, selbst einen Wettkampf zu bestreiten.
Bekannte Namen vorne
Bei den Frauen entscheid Rebecca Bierbrauer aus Trier wie schon im vergangenen Jahr die Konkurrenz für sich. Bei den Männern dominierte Julius Laudagé das Rennen. Beiden ist die Strecke wohlbekannt: Laudagé, früher selbst „Trikid“ der RSG Montabaur, startet bereits seit 2015 im Mons-Tabor-Bad, wo er nach einer kleinen Pause im vergangenen Jahr als Helfer im Einsatz war „und dabei wieder Blut geleckt“ hat, wie er berichtete. Bierbrauer hatte noch als Schülerin schon im Jahr 2017 ihren ersten Auftritt in Montabaur.

„Das ist schon faszinierend“, fand Michael Große, seit vielen Jahren Moderator und Wettkampfsprecher der Veranstaltung, „wenn Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die ich vor acht oder zehn Jahren noch als Schüler angesagt habe, dem Triathlonsport treu bleiben und plötzlich das Erwachsenenrennen gewinnen. Da merkt man, wie die Zeit vergeht.“
„Es war ein komisches Gefühl, nur als Helfer am Beckenrand zu stehen und nicht selbst als Athlet aktiv zu sein.“
Julius Laudagé
„Wie immer habe ich mich bei meinem Heimverein wohlgefühlt und die Atmosphäre vor bekanntem Publikum genossen“, sagte Julius Laudagé im Anschluss an seinen Start-Ziel-Sieg. Nach einer relativ langen Trainingspause zu Beginn seiner Lehre im Sommer 2023 sei es vor einem Jahr ein „komisches Gefühl“ gewesen, „nur als Helfer am Beckenrand zu stehen und nicht selbst als Athlet aktiv zu sein“. Diese Erfahrung habe seine Leidenschaft für diesen schönen Sport wieder erweckt und ihn zum Training motiviert. „Umso schöner war es, heute wieder am Start zu sein“, berichtete der Ötzinger.

Das Rennen sei gut gelaufen und habe großen Spaß gemacht, so Laudagé. „Das Schwimmen war, wie zu erwarten, sehr gut, und ich kam mit einem komfortablen Vorsprung aus dem Wasser“, berichtete der souveräne Sieger. „Die ersten zwei Kilometer auf dem Rad waren wegen der kühlen Lufttemperaturen und dem bewölkten Himmel ziemlich kalt. Das Radfahren allgemein war gut, die sehr hügelige und für mich eher undynamische Strecke hat einiges an Kraft gekostet, trotzdem war die Zeit solide.“
Idealer Wettkampf nach der Winterpause
Dass der Zweitplatzierte etwas schneller unterwegs war und näher kam, musste den späteren Sieger nicht beunruhigen. „Der zweite Wechsel war gut und das Laufen super“, gab sich Laudagé zufrieden. „Ich hatte sofort einen guten Rhythmus und konnte meinen Vorsprung weiter ausbauen.“
Nach der Winterpause sei der Mons-Tabor-Triathlon „der ideale Wettkampf“ gewesen, um wieder in den „Rennmodus“ zu kommen und vor allem „die vierte Disziplin“, das Wechseln, zu üben. Beim Löwentriathlon in Freilingen könnte für Laudagé am Samstag bereits der nächste Wettkampf folgen – dann nicht im Dress der RSG, sondern im Zweitligateam der hessischen TSG Limbach.
Zwölf Podiumsplätze und vier Titel für RSG
Aufgrund der kühlen Temperaturen kämpften nicht alle Athleten im beheizten Freibad des Mons-Tabor-Bades um die schnellsten Schwimmzeiten: Für die Schülerklassen B bis D wurde das Schwimmen durch einen einführenden Lauf ersetzt und aus dem Triathlon ein Duathlon, da neben der Wassertemperatur, wie eingangs erwähnt, auch die Lufttemperatur passen muss. Da fehlte das ein oder andere Grad. Ob Duathlon oder Triathlon: Neben dem Sieg in der jeweiligen Altersklasse gab es für Schüler und Jugendliche den Titel als Rheinland-Pfalz-Meister und Punkte für zwei Serienwertungen, den rheinland-pfälzischen Triathlon-Cup und den Rheinland-Nachwuchs-Cup, zu gewinnen.

Montabaurs Jugendtrainer Andreas Bäcker notierte beim Heimwettkampf zwölf Podiumsplätze bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften und vier Meistertitel für die Steuler Trikids der RSG. Emilia Schütz, Jannis Schwabe und Ida Wendland wurden Rheinland-Pfalz-Meister bei den Schülern D und A sowie bei den Jugendlichen B. Nachdem im vergangenen Jahr Lucie Bäcker Siegerin bei den Jugend B wurde, konnte ihre Schwester Juna Bäcker in diesem Jahr die Konkurrenz bei den Schülerinnen A gewinnen und den vierten Titel der Gastgeber beisteuern.
„Gerade bei kühlen Temperaturen wird die Wechselzone zur vierten Disziplin, wenn die kalten Füße nicht so richtig in die Schuhe wollen und man doch lieber noch mal eine Jacke über Einteiler zieht.“
Ex-Profi Boris Stein
Die Siegerehrung wurde wieder von einem der bekanntesten Triathleten der Region durchgeführt: Ex-Profi Boris Stein war wieder begeistert vom Einsatz der jungen Nachwuchstriathleten. „Gerade bei kühlen Temperaturen wird die Wechselzone zur vierten Disziplin, wenn die kalten Füße nicht so richtig in die Schuhe wollen und man doch lieber noch mal eine Jacke über Einteiler zieht“, meinte er.

Insgesamt waren runde 100 Helfer im Einsatz, um den Mons-Tabor-Triathlon vor allem für die jüngsten Teilnehmer sicher zu machen: Zahlreiche Streckenposten auf der Lauf- und Radstrecke sorgten sich um das Wohl der Teilnehmer, darunter vor allem Vereinsmitglieder und Eltern der Trikids. „Ich wünschte, ich könnte teilnehmen und mich bewegen“, sagte Christof Depke, „als Streckenposten steht man den ganzen Tag nur an einer Stelle, und da wird es allmählich doch etwas frisch“.
Team-Relay soll 2026 wiederkommen
Trotz der bescheidenen Temperaturen blickten die RSG-Verantwortlichen auf einen gelungenen Tag für die über 140 Teilnehmer. Einziger Wermutstropfen: Der über die Jahre zum festen Bestandteil der Veranstaltung gewordene Team-Relay fiel in diesem Jahr aus. „Es ist einfach zu kalt“, so Wettkampfleiter Frank Reichel „und bei diesen Temperaturen trocknet nichts. Die Athleten sind durchgefroren, und ehe sich jemand erkältet, verschieben wir den Team-Relay aufs nächste Jahr – da scheint dann auch wieder die Sonne.“
Aus Cuxhaven nach Montabaur
Der Preis für die weiteste Anreise ging an C-Schüler Fiete Maihöfer von Rot Weiß Köhlen, der aus Cuxhaven kommt und einen Besuch bei Verwandten im Westerwald nutzte, um an einem Triathlon teilzunehmen. Fiete möchte in diesem Jahr das Jugend-Triathlonabzeichen in Gold ablegen. Dazu muss er fünf Wettkämpfe in einem Kalenderjahr nachweisen – und bei ihm zu Hause werden nicht genügend Wettkämpfe angeboten.