Fast zehn Jahre ist es her, da hat Jacqueline Pfeifer – damals noch unter ihrem Mädchennamen Lölling – in Winterberg quasi aus dem Nichts die ganz große Bühne des Wintersports erobert. Ohne zuvor auch nur ein Weltcuprennen absolviert zu haben, gewann sie am 6. März 2015 als frisch gebackene Juniorenweltmeisterin die Silbermedaille bei der WM der „Großen“.
Aufstieg aus dem Nichts bei der WM 2015 ins Rampenlicht
Seitdem ist viel passiert. Es folgten Titel und Triumphe, bei den Winterspielen 2018 sogar eine Olympische Silbermedaille, es ging aber auch für ein Jahr zurück in den Intercontinentalcup – nur eines hat sich nicht geändert in all der Zeit: Der Eiskanal von Winterberg, auf dem sie ihren Sport als Schülerin kennen- und liebengelernt hat, blieb für die Pilotin aus Brachbach stets ein ganz besonderer Ort. Am Freitagmittag öffnet sich das nächste Kapitel in der Beziehung zwischen Pfeifer und der Bahn im Hochsauerland (Start: 13 Uhr).
„Eigentlich sagt man, dass mir die Bahn überhaupt nicht entgegenkommt, weil sie eher eine von den Gleiterbahnen ist“, sagt Pfeifer vor ihrem Heimweltcup. Winterberg sei nicht ganz so anspruchsvoll wie Sigulda, Peking oder Altenberg, wo es zuletzt um Weltcuppunkte ging. „Es ist eher eine Bahn, auf der man den Schlitten schon mal laufen lassen muss und die Startzeit sehr entscheidend ist“, weiß niemand im aktuellen Fahrerinnenfeld besser als die 29-Jährige. „Trotzdem ist es meine Heimbahn, auf der ich mich sehr gut auskenne und die Sicherheit habe, weil ich bei allen Bedingungen weiß, wie man reagieren muss“, gibt sie sich selbstbewusst. „Ich habe in Winterberg mit die meisten Läufe. Der Heimvorteil spielt mir sehr in die Karten“, ist sie überzeugt und freut sich auf die Fans aus Brachbach, die stets das Bild (und den Ton) an der Bahn prägen.
„Gerade in Winterberg beim Heimweltcup wäre es Wahnsinn, wenn das klappt.“
Jacqueline Pfeifer
Aus diesem Ass im Ärmel der Brachbacherin resultiert eine große Hoffnung. „Gerade in Winterberg beim Heimweltcup wäre es Wahnsinn, wenn das klappt“, antwortet Pfeifer auf die Frage, wie groß ihre Hoffnung ist, sich nach langer Zeit den Traum von einem erneuten Podestplatz erfüllen zu können. „Aber ich weiß natürlich auch, dass es ein genauso enges Rennen wird wie die letzten“, gibt sich die Brachbacherin realistisch und hat dabei auch noch die WM-Entscheidung im Februar 2024 im Sinn. Damals hatte sie einen Rückstand von gerade einmal 33 Hundertstelsekunden auf die Goldmedaille – und wurde doch nur Fünfte hinter Hallie Clarke, Kim Meylemans, Hannah Neise und Tabitha Stoecker
„Aber ich glaube trotzdem, dass ich in einer guten Form bin“, betont Pfeifer vor ihrem Heimweltcup. „Auch am Start bin ich in einer noch besseren Form als letztes Jahr.“ Die große Hoffnung sei, „dass am Renntag alles zusammenpasst und auch das Wetter mitspielt“. Das sei immer sehr entscheidend auf dieser Bahn. „Wenn die Form passt, dann ist das Ziel, in Winterberg aufs Podest zu fahren, ganz klar“, betont sie.