Nach 8:38 Stunden im Ziel
Ironman Frankfurt: David Simon mit überragender Zeit
David Simon überquert nach 8:38:52 Stunden überglücklich die Ziellinie beim Ironman Frankfurt.
David Simon

8:38:52 Stunden – beim Ironman in Frankfurt hat der Bücheler David Simon die 9-Stunden-Marke um mehr als 20 Minuten geknackt. Simon machte das Rennen seines Lebens.

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Momente für die Ewigkeit, welcher Sportler träumt davon nicht. David Simon aus Büchel erfüllte sich diesen Traum am vergangenen Sonntag um 15:14 Uhr, als er im Wettkampf seines Lebens – und Wettkämpfe hatte er zuvor viele bestritten – bei hochsommerlichen Temperaturen an einem Spalier jubelnder Zuschauer vorbei hoch zum Ironman-Zielbogen auf dem Frankfurter Römerberg lief. 8:38:52 Stunden durfte er dort lesen. Damit landete Simon auf Rang sechs unter 1840 gewerteten Amateuren. Der Brite Oskar de Schynkel war in 8:21:25 Stunden der schnellste Amateur.

Für David Simon, den Triathlet des RSC Untermosel, waren die 8:38:52 Stunden eine fantastische Endzeit. Er war damit fast 20 Minuten unter seiner Zeit des Vorjahres und auch etliche Minuten unter seiner erhofften Zielzeit geblieben. Aber es war für alle Sportler ein harter und vor allem heißer Tag mit einem Motto gewesen: Trinken, Trinken, Kühlen und Kohlenhydrate aufnehmen. „Ich bin voll und ganz zufrieden und sowas von happy. Es war so ein geiler Tag, an dem ich mich vor allem wegen der hohen Temperaturen absolut an den Rat meines Trainers Andreas Würtz gehalten und nie überzockt habe“, sagte der 34-jährige Ausdauersportler.

Platz sechs unter 1840 Amateuren und Zweiter in der Altersklasse der 30- bis 34-Jährigen

Wobei er die Strapazen während der fast neun Stunden am Tag danach jedoch nicht ganz leugnen kann, während er seine Canyon-Rennmaschine mit dem Scheibenrad hinten aus dem Kofferraum packt. Er war gerade erst aus Frankfurt zurückgekehrt, denn mit dieser für einen Amateursportler grandiosen Endzeit und einem Rennverlauf ohne nennenswerte Schwächen hatte er als sechstbester Amateur und Zweiter in seiner Altersklasse der 30- bis 34-Jährigen den Sprung aufs Treppchen bei der Siegerehrung geschafft. „Das hat schon was, denn man wird dabei fast im selben Atemzug wie die Profis auf die Bühne gerufen“, so Simon weiter. Gewonnen hatte übrigens als neuer Europameister der Norweger Kristian Blumenfelt mit neuer Streckenbestzeit von 7:25:57 Stunden.

Aber der Reihe nach: Die Temperaturen spielten schon beim Schwimmstart um 6.35 Uhr eine Rolle, denn aufgrund der hohen Wassertemperatur herrschte Neoprenverbot. Eher ein Nachteil für den nicht so starken Schwimmer. So blieb er nach 1:09:21 Stunden und 3,8 Kilometern auch knapp über der Zeit vom August 2024. Dafür legte er in seiner Paradedisziplin auf dem Rad über die 180 Kilometer durchs Frankfurter Hinterland so richtig los. 4:21:10 Stunden spiegelten ein Stundenmittel von 40,62 Kilometer wider. Eine ganz große Rolle spielte hier die Ernährung.

Marathon vor der Frankfurter Skyline: Für den letzten Teil des Ironman benötigte David Simon 3:01:01 Stunden für die 42,195 Kilometer. Beim Schwimmen hatte er 1:09:21 Stunden für die 3,8 Kilometer benötigt, die 180 Kilometer auf dem Rad spulte er in 4:21:10 Stunden ab.
David Simon

Laut der Trainingsplattform Strava, die alle Daten festhält, verbrauchte Simon während des Wettkampfs fast 8000 Kalorien. Der Tank musst deshalb ständig nachgefüllt werden, um den Motor am Laufen zu halten. „Ich hatte einen genauen Verpflegungsplan, an den ich mich auch exakt halten konnte. Mit Gels und Getränken habe ich alleine auf dem Rad mehr als 500 Kohlenhydrate aufgenommen“, berichtet Simon. So gab es an jeder Verpflegungsstation Wasser, Elektrolyte, Cola und Gels, wobei er das Wasser meistens nur zur Kühlung nutzte: „Es hat einfach alles gepasst, auch weil ich mein Tempo trotz der vielen Überholvorgänge und einem Durchschnitt von 260 getretenen Watt der Hitze angepasst habe. Das hat sich später beim Marathon so richtig positiv bemerkbar gemacht, denn ich fühlte mich irgendwie nie überanstrengt.“

Beste Voraussetzung für den abschließenden Marathon über 42,195 Kilometer und vier Runden am Main entlang. 3:01:01 Stunden standen letztendlich hier zu Buche, womit er sogar noch einige Profis übertraf. „Beim Lauf musste ich so ab Kilometer 25 doch etwas leiden, fiel aber nie in ein mentales Loch, besonders weil meine Eltern, meine Freundin Chiara und so viele Freunde an der Strecke standen. Als ich dann noch hörte, dass ich in meiner Altersklasse auf Platz zwei liege, war das noch ein zusätzlicher Ansporn und die letzten Kilometer waren einfach nur zum Genießen“, strahlte der gekürte Ironman Simon.

Die Fanunterstützung war groß für David Simon beim Ironman Frankfurt. Unter anderem Vater Lothar Simon (Zweiter von links) und Freundin Chiara Freimuth (rechts) fieberten mit. Auch die "Laufkollegen" Moritz Beinlich und Matthias Zucchet unterstützten Simon.
David Simon

Mit an der Strecke stand mit Moritz Beinlich aus Kaisersesch, dem ehemaligen deutschen Meister im Halbmarathon, auch ein ausgewiesener Fachmann fürs Laufen und der zollte Simon größten Respekt: „Da hat David alles richtig gemacht und diese knapp drei Stunden im Lauf bei dieser Hitzeschlacht sind schon eine Hausnummer und können sich mehr als sehen lassen.“ So schaffte Simon an diesem heißen, aber unvergesslichen Sonntag in Frankfurt mit seinem beeindruckenden Rennen die Quali für die WM im September in Nizza, wo er aber wohl nicht starten wird.

Denn viele der erfolgreichen Ironmänner haben nicht Nizza, sondern „Aloha Kona“ im Kopf. Ein Spruch, der für die einzigartige Atmosphäre und Gastfreundschaft in Kailua Kona auf der Insel Big Island im Pazifik steht, dem Start- und Zielort des legendären Ironman Hawaii. Ein Traum halt, der, bleibt David Simon gesund und verletzungsfrei, für den Ausdauersportler aus der Eifel im kommenden Jahr wahr werden könnte. Dass er es kann, hat er schließlich vor ein paar Tagen in Frankfurt eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

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