Auf der Matte unterlagen die VfL-Ringer zwar mit 11:14. Im Nachgang stellte sich aber heraus, dass die Krefelder statt der erlaubten vier Ausländer fünf Ringer ohne deutschen Pass eingesetzt hatten. Dadurch wurde der Kampf in der Klasse bis 86 Kilogramm umgewertet. Aus der 0:2-Niederlage von Mykhailo Rudoi wurde ein kampfloser 4:0-Erfolg. Und das führte dazu, dass die Bad Kreuznacher als 15:12-Sieger aus der Begegnung herausgehen. Damit sind nicht die Nahe-Ringer punktloses Schlusslicht der Zweiten Bundesliga, sondern die Krefelder. Beide Teams waren vor dem Duell ohne Erfolgserlebnis gewesen.
Die Schuld an der eigentlichen Niederlage hatte VfL-Geschäftsführer Oliver Eich in erster Linie Mattenleiter Bastian Wohlfahrt gegeben. „Bei fast allen Kämpfen war er total heimlastig“, sagte Eich. Den Grund dafür sieht er darin, dass der Deutsche Ringer-Bund seine jungen, frisch ausgebildeten, aber noch unerfahrenen Unparteiischen gleich zu Partien der zweithöchsten Klasse schickt.
Als deutlichstes Beispiel für die gefühlten Benachteiligungen nannte Eich den Kampf von Alexander Riefling, der trotz seiner Trainingsverletzung antrat und stilartfremd im Freistil auflief. Trotz einer 9:3-Führung bedachte Wohlfahrt den Bad Kreuznacher mit Passivitätsverwarnungen und Bestrafungen wegen angeblichen negativen Ringens. „Der Schiedsrichter hat Alexander total niedergemacht“, sagte Eich. „Man hatte das Gefühl, er will ihn noch verlieren lassen.“ Statt der möglichen drei Mannschaftspunkte steuerte Riefling bei seinem 9:7 nur einen Zähler bei. Ungleichbehandlungen kamen auch in anderen Kämpfen vor, Simeon Stankovich hätte höher als 8:1, Stefan Tonu deutlicher als 12:1 gewinnen können.
Elhan Bayramov war im Stand optisch der aktivere Ringer, doch statt seines Gegners schickte Wohlfahrt den Bad Kreuznacher in der ersten Runde in die Bodenlage. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Krefelder noch genügend Kraft, um Bayramov mit Durchdrehern entscheidend zu schlagen.
Trotz einer Rippenprellung setzte sich Magomed Bataev beim 14:14 dank einer höheren Wertung durch. Der nach einer Verletzung sein Saisondebüt feiernde Jason Partenheimer ließ sich auch von mehreren Rückständen nicht von seinem Weg abbringen. „Jason hat gefightet, ist immer wieder zurückgekommen“, lobte Eich. „Das war super.“ Beim Stand von 10:16 gelang Partenheimer der entscheidende Wurf zum Schultersieg, mit dem er im Nachhinein sogar zum Matchwinner wurde. Die Umwertung des Kampfes kommentierte Eich so: „Nach der desolaten Kampfrichterleistung ist das nicht mehr als gerecht.“ ga/olp