Montabaur unterliegt Nürnberg
Fighting Farmers verpassen beim 29:30 die Wende
Zunächst bekamen die Fighting Farmers ihre Nürnberger Gegenspieler nicht richtig zu packen. Dann steigerte sich der Zweitligist aus dem Westerwald zwar und gestaltete das erste Saisonspiel in der GFL2 ausgeglichen, musste die Heimfahrt nach Montabaur aber trotzdem ohne Punkt antreten.
Lena Brüngel

Auch wenn die Moral gestimmt hat, bleibt nach dem Auftakt in der GFL2 die Erkenntnis, dass die Fighting Farmers im ersten Saisonspiel nicht an die Leistungen der Vorbereitung anknüpfen konnten. Die Chance, es besser zu machen, gibt es am Samstag.

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Die Anspannung vor dem ersten Spieltag ist immer eine ganz besondere, ganz gleich, wie die Klasse heißt. „Ich bin echt aufgeregt“, sagte Kevin Brüngel vor dem Auftakt der Montabaur Fighting Farmers in der German Football League 2 (GFL2). Das lag aber nicht nur daran, dass es für den Vizemeister der Vorsaison jetzt auch um Punkte ging. „Zum ersten Mal habe ich nicht als Spieler oder Trainer direkten Einfluss“, erklärte Brüngel im Vorfeld der Auswärtspartie bei den Nürnberg Rams. Dass er bei seinem Debüt als Sportlicher Leiter – als Nachfolger von Urgestein Sebastian Haas – ein denkbar knappes 30:29 (6:0, 16:7, 0:15, 8:7) für die Gastgeber mit ansehen musste, verlangte dem langjährigen Leistungsträger einiges ab.

Quarterback Meissner sendet Lebenszeichen

Es war nicht nur eine denkbar knappe Niederlage für die „kämpfenden Bauern“, sondern auch eine vermeidbare. Die Gäste gerieten in Franken deutlich ins Hintertreffen, meldeten sich dann zurück in diese Zweitligapartie des ersten Spieltags, wurden für ihre intakte Moral aber nicht belohnt, weil es in wichtigen Momenten an Konstanz mangelte. Bereits zur Pause lagen die Nürnberger bereits mit 22:7 in Führung. Einen Touchdown (ohne Zusatzpunkt) brachten die Rams im ersten Quarter auf das Scoreboard (6:0), zwei weitere (mit jeweils zwei Two-Point-Conversions) im zweiten Quarter. Das wichtige „Lebenszeichen“ der Farmers sendete Quarterback Tom-Emil Meissner (Zusatzpunkt Jamel Hedhli) mit seinem Touchdown zum zwischenzeitlichen 14:7 im zweiten Viertel. Ansonsten kassierten die Gäste zu viele Strafen, verpassten zu viele Tackles und hatten zu wenige Ideen, die Offense der Nürnberger zu stoppen und die eigene Offense so richtig ans Laufen zu bringen.

Das änderte sich nach der Halbzeitpause schlagartig: Die Rams fumbelten den Ball, den Leon Meissner zum Touchdown in die Endzone trug (Zusatzpunkt Hedhli). Die Rams fumbelten den Ball, den Tom-Emil Meissner im folgenden Offense-Drive in die Endzone trug (Two-Point-Conversion gefangen von Hakim Williams Jr.). Die Rams fumbelten den Ball, den Tom-Emil Meissner im anschließenden Offense-Drive passgenau auf Hakim Williams Jr. in die Endzone warf (Zusatzpunkt Hedhli). Die ersten beiden Fumbles passierten im dritten Quarter (15:0), was den Farmers den Ausgleich bescherte. Der dritte brachte Montabaur zu Beginn des letzten Quarters erstmals in Führung.

„Nach dem Rückstand haben wir Kampfgeist gezeigt, uns toll zurückgekämpft, nie aufgegeben. Aber wir haben immer wieder einen Weg gefunden, unser Spiel selbst kaputtzumachen.“
Tino von Eckardt, Headcoach der Fighting Farmers

„Nürnberg hat genau das getan, was ich erwartet habe“, sagte der neue Farmers-Headcoach Tino von Eckardt, der nach der vergangenen Saison den Job von Michael Treber übernommen hatte. „Aber wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Ja, der Running Back der Rams ist gut, aber nicht unmöglich zu stoppen. Und auch nach dem Rückstand haben wir Kampfgeist gezeigt, uns toll zurückgekämpft, nie aufgegeben. Aber wir haben immer wieder einen Weg gefunden, unser Spiel selbst kaputtzumachen.“

Mit Blick nach vorn stellte von Eckardt klar: „Da müssen wir noch abgezockter sein und es zu Ende bringen. Wir haben einige Jungs, für die das die erste Saison auf diesem Level ist. Wir müssen und werden weiter dazulernen. Das Gute an der Sache ist, dass wir es schnell vergessen machen können beim Heimspiel in der nächsten Woche.“ Am Samstag empfangen die Farmers die Fursty Razorbacks im Mons-Tabor-Stadion (16 Uhr).

Flagge fliegt zu spät

Noch ist das nahe Zukunftsmusik. Also zurück nach Franken, zurück nach Nürnberg: Dort profitierten die Farmers von den Fehlern, die die Rams machten. Die Gäste hatten aber auch den Druck erhöht, Fehler erzwungen und diese auch konsequent ausgenutzt. Doch gerade als das Momentum aufseiten der Westerwälder war, schlug Nürnberg wieder zu. Ein langer Lauf, eigentlich im Backfield schon gestoppt, endete nach 60 Yards in der Farmers-Endzone. Inklusive der beiden Zusatzpunkte, die mit einem Lauf durch die Mitte einkassiert wurden, lagen die Gastgeber hauchdünn mit 30:29 vorne.

Was folgte war ein weiterer starker Drive der Farmers. Die Gäste hatten mit einem Lauf über 35 Yards eigentlich schon den Sprung in die Endzone geschafft, wurden dann aber mit einer spät geworfenen Flagge aus ihrer Euphorie gerissen. Sie liefen erneut an, brachten sich in Fieldgoal-Position. Doch dann rutschte Montabaur der Ball beim Snap durch, das Fieldgoal kam nicht mehr zustande. Das war der eine Fehler zu viel, um ein durchwachsenes Spiel am Ende vielleicht doch noch zu gewinnen. So blieb es bei der knappen Niederlage.

„Das war sicherlich nicht der Start in die Saison, den wir uns erhofft hatten, aber am Samstag besteht zuhause gegen die Fursty Razorbacks die Möglichkeit, die Niederlage vergessen zu machen.“
Kevin Brüngel, Sportlicher Leiter der Fighting Farmers

Und wie sah Kevin Brüngel sein erstes Spiel als Sportlicher Leiter – ohne den gewohnten Durchgriff, den er als Spieler oder Trainer hatte? „Wir haben Nürnberg vor der Saison als wirklich starken Aufsteiger eingeschätzt, aber man muss sagen, dass wir gerade in der ersten Halbzeit nicht an unsere Stärken der Vorbereitungsspiele anknüpfen konnten“, bilanzierte Brüngel. „Die Offense konnte keine längeren Drives produzieren und hat somit nicht die Uhr kontrolliert. Die Defense hatte Probleme damit, deren Running Back in den Griff zu bekommen.“ In der zweiten Halbzeit habe die Mannschaft dann Moral bewiesen, „gerade unsere Defense konnte uns wieder ins Spiel bringen“, erkannte der Sportliche Leiter Positives. „Das war sicherlich nicht der Start in die Saison, den wir uns erhofft hatten, aber am Samstag besteht zuhause gegen die Fursty Razorbacks die Möglichkeit, die Niederlage vergessen zu machen“, richtete auch Brüngel schnell den Blick nach vorn.

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